Mindestens eine Million öffentliche Elektroauto-Ladepunkte soll es in Deutschland im Jahr 2030 geben, schreibt die Bundesregierung in ihrem Masterplan Ladeinfrastruktur vor, und führte zusammen damit in diesem Juni neuer Förderungen ein. Für deutsche Verhältnisse mag der Plan ehrgeizig sein, in China dürfte man darüber lächeln: Dort will allein die führende Plattform State Grid Corporation bis Ende dieses Jahres auf die Million Ladesäulen kommen. Und auch Tesla hat in China offenbar einiges an Ladeinfrastruktur vor: Laut einem Bericht ist eine lokale Produktion von 10.000 Superchargern pro Jahr geplant.
Supercharger-Fabrik nahe Gigafactory
Bislang produziert Tesla seine rot-weißen Supercharger-Säulen mit Leistungen bis 150 Kilowatt in der zweiten Generation und bis 250 Kilowatt in der aktuellen dritten in seiner weniger bekannten Gigafactory im US-Bundesstaat New York. Von dort werden sie wie die Elektroautos aus dem Werk Fremont in Kalifornien per Schiff auf andere Märkte gebracht. Das hatte zum Beispiel zur Folge, dass Europa relativ lange auf die neue V3-Generation warten musste, weil die Produktion in der Supercharger- (und Photovoltaik-)Fabrik wegen der Coronavirus-Pandemie im Frühjahr unterbrochen wurden.
Auch China bekam seine Supercharger bislang aus den USA, wie ein Twitter-Nutzer am Mittwoch überprüfte. Der Anlass dafür war eine Meldung der Nachrichten-Agentur Reuters: Tesla habe bei Behörden den Start einer Supercharger-Produktion in der Nähe seiner Elektroauto-Gigafactory in Schanghai angemeldet. In die neue Fabrik sollen 6,4 Millionen Dollar investiert werden, damit sie im Februar mit der Produktion beginnen könne. Geplant sei eine Kapazität von 10.000 China-Superchargern pro Jahr.
Teslas Ladenetz wächst um 50 Prozent
Gemessen an der Million anderer Ladepunkte bei State Grid in dem riesigen Land klingt das nicht nach viel. Aber zum einen handelt es sich bei Teslas Superchargern ausschließlich um sehr schnelle mit Gleichstrom-Ladungen. Zum anderen umfasst das Supercharger-Netz aktuell weltweit erst 20.000 Ladepunkte, wie Tesla vor kurzem mitteilte. 10.000 mehr davon in einem Jahr würden also eine Vergrößerung des Netzes um 50 Prozent allein mit chinesischen Geräten bedeuten.
Natürlich ist nicht klar, ob die gesamte neue Produktion in China für das Land selbst gedacht ist – falls nicht, dürften sich vor allem Tesla-Besitzer in Europa freuen. Zuletzt war bereits der V3-Ausbau in Deutschland und Europa in Gang gekommen und in den USA ging er in höherem Tempo weiter. Das dürfte bedeuten, dass vor Aufnahme der neuen Supercharger-Produktion in China schon die bisherige in New York erhöht wurde.