Die Bezeichnung Cannonball ist nicht geschützt, also gibt es Rallys mit diesem Namen, wie sie erstmals 1933 von New York City nach Los Angeles gefahren wurde, heute in vielen Ländern und Variationen. In Deutschland zum Beispiel findet seit 2018 jährlich ein E-Cannonball statt, und in diesem Sommer führten zwei Franzosen in einem Tesla Model 3 einen Cannonball ebenfalls für Elektroautos der Länge nach durch Europa ein. In den USA wird unterdessen die Traditionsdistanz elektrisch fortgeführt. Hier hatte zu Silvester 2020 ein YouTuber mit einem Porsche Taycan eine Tesla-Rekordreihe unterbrochen – doch mit dem neuen Model S war ein anderer jetzt wieder deutlich schneller.
Rekord im gemieteten Model S
Davon berichtete The Kilowatts am Freitag auf YouTube und Twitter. Eigentlich habe man den Rekord beim Elektroauto-Cannonball soeben sogar zweimal gebrochen, schrieb @klwtts: einmal am Sonntag auf dem Weg von Los Angeles nach New York und dann auf dem Rückweg in der traditionellen Richtung noch einmal. Die zweite Fahrt war die schnellere und dauerte 42 Stunden und 17 Minuten. Die Silvester-Fahrt mit dem Porsche Taycan hatte 44 Stunden und 26 Minuten gedauert, also gut 2 Stunden länger.
Nachdem die Fahrt mit dem deutschen Elektroauto noch einiges an Aufwand einschließlich am Telefon bereit stehender Mitarbeiter des Lade-Netzbetreibers Electrify America erfordert hatte, war die mit dem neuen Tesla nach dem Video-Bericht von The Kilowatts bemerkenswert unspektakulär. Er selbst habe auch ein aufgefrischtes Model S bestellt, erzählt der Moderator in einem anderen Video, aber weil das wie viele andere noch nicht geliefert wurde, musste er eines mieten. Der Besitzer sei mit dem Rekord-Versuch damit einverstanden gewesen.
Immerhin wurden seine Reifen verschont, denn die wechselte The Kilowatts vor der langen Fahrt gegen eigene auf 19-Zoll-Felgen aus – maximale Effizienz wollte er für die Fahrt schon haben. Davon bietet der Tesla nach EPA-Daten deutlich mehr als der Porsche Taycan. Außerdem lädt das im Januar aufgefrischt präsentierte und seit Sommer so auch ausgelieferte Model S an Superchargern länger mit den dort maximal möglichen 250 Kilowatt als das Model 3. Und seit den letzten Tesla-Rekordfahrten hat die Zahl der V3-Supercharger, die diese Leistung auch liefern können, deutlich zugenommen.
Tesla treibt Elektroauto-Grenzen weiter
Insofern war ein neuer Rekord für The Kilowatts eigentlich eine ausgemachte Sache, und seine Hoffnung auf die Tesla-Verbesserungen wurde nicht enttäuscht. Offen erzählt der Moderator, vorher ausgerechnet zu haben, dass schon ein Tempo von durchschnittlich 112 Prozent des geltenden Limits unter Berücksichtigung der Lade-Pausen für eine bessere Zeit gereicht hätte. Angestrebt hätten er und sein Co-Pilot aber 130 Prozent. Beim unbehelligten Durchkommen mit erhöhter Geschwindigkeit half wie bei solchen Aktionen üblich ein Radar-Warngerät. Die Tatsache, dass man im Elektroauto bei höherem Tempo auch länger laden muss, setzt solchen Überschreitungen Grenzen – allerdings wurden die mit dem neuen Tesla Model S ein weiteres Mal verschoben. Und so ohne Lade-Sorgen und -Probleme wie der neue von The Kilowatts wurde wohl noch kein elektrischer Cannonball-Rekord gefahren.