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Tesla-Woche 38/25: Model 3 aktualisiert, Tür-Umdenken, Robotaxi-Unfälle, Energie-Hoffnung

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Bild: Tesla

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Die Aktie von Tesla steigt und steigt – in der zurückliegenden Woche um weitere 7,5 Prozent auf 426,07 Dollar und damit den höchsten Schlusskurs des Jahres, nachdem bekannt wurde, dass CEO Elon Musk für eine Milliarde Dollar zugekauft hat. Zudem erhöhte ein Analyst aufgrund des KI-Potenzials sein Tesla-Kursziel drastisch. Zu dem Robotaxi-Dienst in Austin wurden jetzt allerdings die ersten Unfälle bekannt, und beim Roboter Optimus verlor Musk einen zentralen Manager, während er für das Energie-Geschäft Hoffnung weckte. Außerdem überarbeitet Tesla die Tür-Mechanismen für seine Elektroautos – und hat das Model 3 für Europa modernisiert.

Musk und Studie treiben Tesla-Aktie

Mit dem Anfang des Monats vorgestellten neuen Bonus-Paket könnte Musk weitere 12 Prozent der Tesla-Aktien verdienen, die einen Wert von rund 1 Billion Dollar hätten, wenn die dazugehörigen Börsenziele erreicht werden. Auf eigene Kosten aber erhöhte der CEO seinen Anteil schon jetzt minimal: Mit einer Investition von rund 1 Milliarde Dollar kaufte er weniger als 0,1 Prozent von Tesla dazu, wie aus einer Meldung an die SEC von Montag hervorgeht. Das erklärte den bereits starken Anstieg der Aktie am Freitag zuvor, und nach der Musk-Nachricht setzte er sich fort.

Neben den eher symbolischen Käufen des CEO trug dazu bei, dass die Investmentbank Baird am Freitag eine Studie veröffentlichte, in der Tesla mit 548 Dollar das höchste Kursziel unter allen wichtigen Wall-Street-Häusern bekam. Laut dem zuständigen Analysten werde das Unternehmen zunehmend als führend bei physischer KI gesehen, berichtet Investing.com daraus. Anleger scheinen also CEO Musk zu glauben, der seit einiger Zeit vor allem das KI-Potenzial von Tesla betont und mit massenhaft autonomen Autos und Robotern nutzen will.

3 Robotaxi-Unfälle in erstem Monat

Mit Blick auf seine Robotaxi-Pläne bekam Tesla jetzt eine Genehmigung für Tests im Bundesstaat Arizona, wie Reuters berichtet. Den ersten Dienst unter diesem Namen betreibt das Unternehmen seit Ende Juni in der Stadt Austin in Texas, später kam die Bay Area in Kalifornien hinzu, aber trotz der Steuerung durch die Software FSD sitzt immer noch ein menschlicher Aufpasser auf Beifahrer- oder sogar Fahrersitz der Model Y. Und wie aus Austin jetzt bekannt wurde, gab es dort trotzdem allein im Juli als dem ersten vollen Monat mit dem Service drei Unfälle mit den Tesla-Robotaxis.

Das geht aus Meldungen hervor, wie sie die Verkehrsbehörde NHTSA zu Unfällen mit autonomen Autos verlangt. Auf den Listen dazu fehlte Tesla bislang, weil sein Autopilot und die FSD-Option für normale Kunden nur als Assistenz-Systeme gelten. Die Model Y mit Aufpasser als Robotaxis in Texas aber scheinen die Autonomie-Definition zu erfüllen, und so sind laut dem Blog Electrek in den NHTSA-Daten für Juli erstmals auch drei Tesla-Unfälle enthalten, einer davon mit einer leichten Verletzung. Die genauen Umstände sind nicht bekannt, denn anders als die anderen Anbieter ließ Tesla alle weiteren Angaben dazu schwärzen.

KI-Chef für Tesla-Roboter geht

Für Tesla noch wichtiger als autonomes Fahren sind laut Musk Roboter, die nach seiner Aussage 80 Prozent von einem zukünftigen Billionen-Wert des Unternehmens ausmachen könnten. Aber in diesem Bereich musste er jetzt einen Rückschlag einstecken: Mit Ashish Kumar gab ein zentraler Mitarbeiter des Optimus-Teams seinen Wechsel zu Meta bekannt. Er soll für den KI-Teil des Roboters zuständig gewesen sein, und ließ auf teils wütende Nachfragen auf X hin wissen, am Geld habe der Wechsel nicht gelegen. Meta unter dem Musk-Rivalen Mark Zuckerberg ist bekannt dafür, derzeit mit dreistelligen Millionen-Angeboten aggressiv KI-Experten abzuwerben.

In diesem Bereich ist Musk nicht nur mit Tesla aktiv, sondern auch mit seinem neueren Unternehmen xAI und dessen Sprachmodell Grok. Neben speziellen KI-Chips vor allem von Nvidia erweist sich dabei immer stärker die Energie-Versorgung als Engpass. Allein xAI hat laut einer aktuellen Analyse 460 Megawatt eigene Leistung für seine Colossus-Cluster in Mississippi installiert und will dort bald auf 1 Gigawatt kommen. Bislang nutzt Musks Unternehmen dafür Gasturbinen, aber für noch größere Dimensionen braucht es nach seinen Angaben Photovoltaik und Batterien.

Große Tesla-Pläne für Energie?

1 Gigawatt bezeichnete Musk auf X als „immer noch Kleinkram“. Für eine kontinuierliche Versorgung mit 100 Gigawatt, ein Fünftel des aktuellen US-Bedarfs, müsse man wohl eine Kombination aus Solarenergie und Batterien nehmen, und ab 1 Terawatt sei das die einzige Option. Hier könnte Tesla gefragt sein, das mit dem Großakku Megapack bei Speichern mit führend ist. In diesem Zusammenhang deutete Musk an, dass auch der Energie-Bereich, der für seinen neuen Bonus keine Rolle spielt, noch große Pläne hat: „Wer hat das verraten?“, antwortete er lachend einem Fan, der Tesla-Installationen von Photovoltaik mit Batterien in „absurd massivem Maßstab“ vorhersagte.

Anders als Robotaxis oder Roboter hat diese Sparte bereits einen erheblichen und wachsenden Anteil am Umsatz von Tesla. Mit Abstand am wichtigsten ist aber das Elektroauto-Geschäft – und hier denkt das Unternehmen bei einem wichtigen Aspekt um: Tesla arbeite an neuen Lösungen für die Entriegelung der Türen seiner Elektroautos, sagte Design-Chef Franz von Holzhausen in einem Interview. Dem vorausgegangen waren Berichte über Tote bei Tesla-Unfällen, weil sich Türen nach einem Crash nicht öffnen ließen. Zudem will China in die Karosserie versenkte Griffe verbieten, und die NHTSA untersucht nach Fällen von eingesperrten Kindern ältere Model Y.

Tesla arbeitet an Tür-Lösungen

All das trifft Tesla nicht unvorbereitet, wie von Holzhausen wissen ließ. Zur Tesla-Öffnung von innen stellte er in Aussicht, dass der Hebel für die regulär elektrische Bedienung zugleich der mechanischen Notentriegelung dient, wenn man ihn fester betätigt; damit solle in Panik-Situationen das Muskel-Gedächtnis genügen. Zu dem drohenden China-Verbot erklärte der Designer, Tesla beschäftige sich mit Details der erwarteten Vorschriften. Wenn sie kämen, werde man eine „tolle Lösung“ zu ihrer Einhaltung haben.

Ausschnitte aus dem Interview mit von Holzhausen veröffentlichte die Agentur Bloomberg, kurz nachdem die NHTSA am Dienstag über ihre Tür-Voruntersuchung beim Model Y informiert hatte. Am Freitag erschien die Langfassung mit weiteren interessanten Aussagen des obersten Tesla-Designers. Unter anderem schloss er ein SUV im Cybertruck-Stil oder einen kleineren Pickup nicht aus – „einfach abwarten“, riet von Holzhausen dazu. Erst einmal aber gibt es Neuerungen im bestehenden Tesla-Programm. So wird für die Volumen-Modelle in Europa ein verbesserter Akku eingeführt, und das Model 3 bekommt wie das Model Y den Blinker-Hebel zurück und eine Kamera in der vorderen Stoßstange.

Model 3 mit Hebel und Front-Kamera

Schon im Juli wurde bekannt, dass Tesla einen größeren Akku für Model 3 und Model Y in ihren Long-Range-Versionen für die EU angemeldet hat. Mittlerweile wurden laut Nutzern des Forums TFF die ersten Elektroautos damit ausgeliefert, ohne dass der Konfigurator für Europa schon auf die höhere Reichweite umgestellt wäre. Eine Ausnahme bildet das neue Tesla Model Y Performance, das Ende August auf den Markt kam und gleich mit dem neuen Akku mit Zellen von LG Energy mit der internen Bezeichnung 5M typgenehmigt wurde. Mit netto rund 84 Kilowattstunden hat er etwa 5 kWh mehr Kapazität als der Vorgänger 5L.

Die Konfigurator-Anpassung mit entsprechend mehr Reichweite dürfte bald folgen – beim Model 3 mit zusätzlichen Neuerungen. Denn für dieses Elektroauto wurde jetzt eine weitere Aktualisierung der EU-Typzulassung bekannt, laut der bei ihm wie schon beim Model 3 für China der Blinker-Hebel zurückkehrt (s. Foto oben), den Tesla bei Auffrischungen ab 2021 nach und nach abgeschafft hatte, Anfang dieses Jahres beim überarbeiteten Model Y jedoch beibehielt. Jetzt kehrt die konventionelle Lösung auch für das Model 3 zurück. Außerdem bekommt es laut der Anmeldung ebenfalls wie zuvor in China eine Kamera in der Front-Stoßstange, die damit jetzt in allen aktuellen Teslas vorhanden ist.

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