Bei der Präsentation seiner aufgefrischten Premium-Elektroautos Model S und Model X im vergangenen Januar wies Tesla explizit darauf hin, dass darin unter anderem ein hochmoderner Infotainment-Computer steckt – laut CEO Elon Musk liegt dessen Leistung auf dem Niveau einer Playstation 5. Wenig später bestätigte AMD, dass Tesla dafür jetzt Ryzen-Prozessoren zusammen mit einem speziellen Grafik-Chip (GPU) verwendet. Ganz ohne Hinweis darauf wurden Ryzen-Prozessoren plus GPU Ende 2021 dann aber auch beim Model Y Performance in China eingeführt und später beim Model 3 sowie in den USA. In Tests zeigen sie deutlich schnellere Reaktionen – und laut einem Bericht bereitet Tesla ein Austausch-Angebot vor.
Model 3 und Model Y mit neuem Computer
In Europa scheinen noch keine Model 3 oder Model Y mit den AMD-Prozessoren eingetroffen zu sein, doch das dürfte eine Frage der Zeit sein. Die ersten Meldungen dazu kamen Ende November 2021 aus China, und nach den bisherigen Gepflogenheiten werden im letzten Monat jedes Quartals bei Tesla fast ausschließlich Elektroautos für die Länder produziert, in denen seine bislang zwei Fabriken stehen. Doch weil inzwischen auch in den USA Model 3 und Model Y mit Ryzen-Chip ausgeliefert werden, dürfte die Umstellung weltweit sein und insofern auch bald nach Europa kommen.
Videos aus China und dann den USA zeigten unterdessen schon einmal, mit was europäische Tesla-Käufer in Zukunft rechnen können. Während es in einem Model 3 mit dem früheren Atom-Prozessor von Intel mehr als 20 Sekunden dauerte, bis zum Beispiel das chinesische Video-Angebot komplett auf dem Bildschirm erschien, musste ein Tester mit neuem Model Y Performance maximal 5 Sekunden darauf warten. In der Navigation reagierte der Tesla mit dem neuen Infotainment-Computer viel schneller auf das Vergrößern oder Verschieben der Karte.
Ende Dezember wurden auch aus den USA erste Teslas mit der AMD-Technik gemeldet, und zwar offenbar nicht nur Model Y Performance, sondern auch Model 3 bis hinunter zur kleinsten Variante. Direkte Vergleiche kamen von dort zunächst nicht, aber ebenfalls Tests der Infotainment-Reaktionsfreude. Nach knapp fünf Sekunden war in einem Model Y LR zum Beispiel die YouTube-Startseite im Tesla geladen, TikTok und Netflix brauchten eher nur vier Sekunden. In einem etwas längeren Test mit einem Model 3 LR lief auch der bislang oft zähe Internet-Browser flüssig, Spiele starteten schnell, und Sentry-Videos ließen sich rasch aufrufen, vorspulen und verwalten.
Bericht: Tesla will Tausch anbieten
Bis zum Refresh von Model S und Model X wurde die Infotainment-Einheit darin wie bei Model 3 und Model Y als MCU2 bezeichnet. Weil der Vorgänger MCU1 hieß, ist damit zu rechnen, dass jetzt einheitlich MCU3 eingeführt wird. Vor dem Hintergrund von deren offenbar merklich höheren Leistung tauchte schnell die Frage auf, ob Tesla ein nachträgliches Upgrade anbieten wird. Das gab es schon von MCU1 auf MCU2 und kostete zunächst 2500 Euro und seit Anfang 2021 noch 1500 Euro. Und wie der Blog Drive Tesla Canada unter Berufung auf eigene Informationen an diesem Dienstag berichtete, ist ein solches Angebot tatsächlich auch für die nächste Generation vorgesehen. Es soll ungefähr zur Jahresmitte kommen, ein Preis stehe noch nicht fest.