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Audi-Chef: 50 Prozent Elektroauto-Anteil bis 2030, spätestens 2039 keine Verbrenner mehr

markus duesmann audi europe 2021

Bild: Tagesspiegel

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Mit Markus Duesmann hat Konzernchef Herbert Diess einen Verbündeten – oder auch möglichen Nachfolger – für den Umbau von Volkswagen auf digitale und elektrische Autos nach dem Vorbild von Tesla. Duesmann, nach einem Vorstandsjob bei BMW seit April 2020 Vorstandsvorsitzender der VW-Tochter Audi und konzernweit verantwortlich für Forschung und Entwicklung, habe „Benzin im Blut“, aber auch „Strom in den Adern“, wurde er bei einer Medien-Veranstaltung in dieser Woche eingeführt. Und im anschließenden Interview machte er deutlich, dass Audi spätestens Ende der 2030er Jahre so etwas sein will wie das zweite Tesla.

Software wie bei Tesla „größte Revolution“

Dafür braucht es, wie sich zunehmend herausstellt, nicht nur andere Antriebe, sondern auch einen anderen Umgang mit Digitalisierung. Schon heutige Verbrenner-Autos stecken voller Digitaltechnik, doch anders als bei Tesla ist sie über hunderte kleine Steuergeräte und einzelne Software-Stückchen verteilt, die zudem zu großen Teilen von Zulieferern kommen. Beide Aspekte hat Duesmann laut seinen Aussagen im Interview fest im Blick. Bei Antrieben gibt er weder Wasserstoff noch auf Dauer Hybridautos eine Chance. Von der Politik wünsche er sich „Technologie-Klarheit“ statt der von anderen Teilen der deutschen Auto-Branche immer noch beschworenen -Offenheit.

Die größere Herausforderung liegt laut Duesmann bei Software. Tesla sei dieses Thema mit einem zentralen Computer für die meisten Funktionen und weitgehend eigener Programmierung ganz anders angegangen. Auch bei Audi werde die Entwicklung jetzt nach Software statt wie früher nach Hardware-Komponenten strukturiert; das sei „die größte Revolution“, sagte er. Gleichzeitig machte Duesmann klar, dass Audi es im Konzernverbund mit Volkswagen hier nicht nur mit Tesla aufnehmen will, sondern auch mit reinen IT-Unternehmen wie Google, die ebenfalls in den Auto-Bereich vordringen. Ziel sei ein eigenes Bordnetz und ein eigenes Betriebssystem. Dazu seien die rund 5000 Software-Entwickler im VW-Konzern in der neuen Organisation Car Software Org zusammengezogen worden.

https://youtu.be/ciExHXMuiuM?t=15075

Große Hoffnungen ruhen bei Audi und ganz VW dabei auf dem Projekt Artemis, in dem nach früheren Angaben bis 2024 ein Elektroauto entstehen soll, das Tesla in jeder Hinsicht mindestens ebenbürtig ist. Bei elektrischem und autonomem Fahren sowie Bordnetz und Nutzer-Schnittstelle solle es „Maßstäbe“ setzen und sogar einen Vorsprung zeigen, sagte Duesmann. Auf die skeptische Nachfrage des Moderators, wie Audi denn mit einem Auto, das erst 2024 kommt, Vorsprung gegenüber Tesla demonstrieren wolle, verwies er auf den e-tron: Dieses Elektroauto verkaufe sich in Deutschland fünfmal so häufig wie Tesla Model S und Model X zusammen.

Mindestens ein Audi-Elektroauto pro Jahr

Ob Audi zu früh sei oder zu spät sei, werde sich zeigen – jedenfalls gebe man „Vollgas“, sagte Duesmann in einer vielleicht nicht ganz passenden Formulierung weiter. Von nun an werde jedes Jahr mindestens ein neues Audi-Elektroauto auf den Markt kommen. Nächste Woche werde als „absolutes Highlight“ der e-tron GT vorgestellt, im Sommer komme der Q4 e-tron, ein „kleineres Auto mit großer Reichweite“.

Laut Berichten ist Audi schon dabei, intern Termine für das Auslaufen der Produktion seiner verschiedenen Verbrenner-Modelle festzulegen. Ein genaues Datum für den letzten fossilen Audi wollte Duesmann jetzt nicht nennen, gab aber als Schätzung die späten 2030-er Jahre an, also spätestens 2039. Aktuell betrage der Anteil reiner Elektroautos bei Audi etwa 5 Prozent. Für 2025 sei ein Wert von 30-40 Prozent eingeplant, bis 2030 soll er auf 50 Prozent steigen. Er mache das „aus Überzeugung“, erklärte Duesmann, denn er wolle einen möglichst CO2-neutralen Individualverkehr, und batterieelektrische Fahrzeuge seien die richtige Technologie dafür.

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