In diesem Februar geriet im Atlantik ein Schiff mit wertvoller Fracht an Bord in Brand: die Felicity Ace (s. Foto), beladen mit rund 4000 Autos, davon viele hochwertige aus dem Volkswagen-Konzern. Nach sechs Tagen konnte das Feuer gelöscht werden, doch bei einem späteren Bergungsversuch ging der Transporter doch noch unter. Zu den langen Löscharbeiten soll die Tatsache beigetragen haben, dass eine unbekannte Zahl der Fahrzeuge auf der Felicity Ace Elektroautos mit Lithium-Ionen-Akkus waren. Und laut einem Bericht bringen die Transporte von Elektroautos und Akkus für sie per Schiff über das Meer allgemein neue Herausforderungen für die Branche mit sich – zumal sie in vielen Fällen falsch deklariert sein sollen.
Beinahe-Katastrophen bei Akku-Transport
Tesla begegnet Meldungen von Bränden seiner Elektroautos seit Jahren mit Statistiken, laut denen es bei ihnen viel seltener dazu kommt als bei Autos mit Verbrennungsmotor. Für den Zeitraum 2012-2021 nennt das Unternehmen einen Tesla-Brandfall pro 210 Millionen gefahrene Meilen, während der US-Durchschnitt bei 19 Millionen Meilen liege. Allerdings ist auch bekannt, dass Elektroauto-Brände hartnäckiger sein können. Und während Feuerwehren für die Straße darin kein unlösbares Problem sehen, scheint es beim See-Transport noch nicht so weit zu sein.
Aktuell gibt es ein Problem vor allem mit falsch deklarierten Akku-Transporten, berichtete vergangene Woche die Publikation The Loadstar. Nach Angaben der Allianz-Sparte Global Corporate & Specialty (AGCS) sei es dadurch in jüngerer Vergangenheit zu mehreren Beinahe-Katastrophen gekommen. Eine Quelle habe bestätigt, dass jeweils Batterien die Ursache waren und solche Fälle zunehmen. Als Beispiel wird ein Container-Transport über die Straße zu einem US-Hafen im August 2021 genannt: Statt wie angegeben mit Computer-Teilen sei er mit alten Batterien beladen gewesen. Auf dem Highway fingen sie Feuer. Wenn das erst auf dem Schiff nach China passiert wäre, hätten die Folgen laut der US-Küstenwache katastrophal sein können.
Keine Brände auf Tesla-Schiff bekannt
Als die Felicity Ace brannte, wurde schnell bekannt, dass sie auch elektrische Autos aus dem Volkswagen-Konzern an Bord hatte, also ist nicht davon auszugehen, dass ihre Fracht falsch deklariert war. Die Besatzung wurde rechtzeitig von Bord geholt. Trotzdem waren die Folgen zumindest finanziell erheblich – eine Beratungsfirma berechnete den Wert der verbrannten und dann gesunkenen Ware auf 438 Millionen Dollar. In dem Loadstar-Bericht bestätigte der Leiter für Schiff-Versicherungen bei AGCS, dass Lithium-Ionen-Batterien allgemein als Problem bekannt seien, weil sie in Brand geraten und ein Feuer aus anderer Quelle verstärken können.
Ähnlich wie bei den Elektroautos jedenfalls von Tesla auf der Straße scheinen solche Fälle bei korrekter Handhabung bislang aber selten zu sein. Das Feuer auf der Felicity Ace erregte wohl auch deshalb so viel Aufmerksamkeit, weil dergleichen nicht sehr oft vorkommt. Tesla wiederum schickt seit dem Roadster immer mehr Elektroautos von den USA und später auch Chinas aus mit Schiffen in alle Welt, und bislang wurde nicht bekannt, dass es auf einem davon einen Zwischenfall mit brennenden Akkus gegeben hätte.