Bekommt ein vergleichsweise bescheidenes Gebäude des deutschen Energie-Konzern E.on bald Tesla als riesigen Nachbarn? Dafür spricht jedenfalls ein Bericht der britischen Zeitung Independent, laut dem der Anlass für einen kurzen Europa-Besuch von Tesla-CEO Elon Musk vergangene Woche tatsächlich die Suche nach einem weiteren Standort war: Nach der Landung seiner Privatmaschine auf einem Flughafen bei London soll Musk per Helikopter weitergeflogen sein, um sich einen modernen Industrie-Park bei Bristol anzusehen. Und in einer Übersichtskarte des Betreibers ist als bislang einziger anderer Mieter E.on zu sehen.
Anzeichen für britische Tesla-Fabrik
Auf dem Gravity Smart Campus genannten Gelände nahe der südwestlichen Hafenstadt Bristol war früher ein Werk des britischen Flug- und Rüstungsunternehmens BAE Systems angesiedelt. Jetzt soll dort ein hochmoderner Park nur für Unternehmen entstehen, die von Bedeutung für Gesellschaft, Ökonomie und Ökologie gleichermaßen sind. Die Größe nimmt sich im Vergleich zu anderen Tesla-Projekten allerdings bescheiden aus: Gravity schreibt von Gebäude-Grundstücken bis zu knapp 70 Hektar Größe; bei der deutschen Gigafactory wurden allein für die erste Bau-Phase gut 90 Hektar Bäume entfernt.
Dass Tesla auch in Großbritannien eine Fabrik bauen will, hatte CEO Musk vor seinem Flug nach London nicht verraten, und er äußerte sich auch hinterher nicht dazu. Schon kurz vorher hatte aber eine Immobilien-Zeitschrift berichtet, dass die britische Regierung nach einem Standort für Erforschung, Entwicklung und Produktion von Elektroautos für Tesla suche. Auch in diesem Bericht wurde Gravity bei Bristol schon erwähnt, und zwar anders als auf der Park-Website sogar mit Flächen von bis zu 260 Hektar.
Tesla-Rechtslenker aus Bristol?
Großbritannien hatte ursprünglich Chancen, zum ersten europäischen Gigafactory-Standort von Tesla zu werden, der jetzt im deutschen Grünheide bei Berlin realisiert wird – die Bau-Arbeiten haben ohne offizielle Ankündigung oder Feier inzwischen begonnen. Eine Europa-Gigafactory bei den Briten hatte Musk wegen des Austritts aus der EU dagegen als zu riskant bezeichnet. Und er hat zuletzt erkennen lassen, dass die Entwicklung bei Tesla-Fabriken eher zu noch größeren im Tera-Maßstab geht. Aber vielleicht kommt trotzdem vorher noch eine verhältnismäßig kleine in Großbritannien, die zum Beispiel Elektroautos für alle Rechtslenker-Märkte von Tesla herstellt.