In Europa sorgt der russische Angriff auf die Ukraine für neue Lieferketten-Störungen bei Auto-Herstellern. Tesla bleibt davon bislang offenbar verschont – bekommt es jetzt aber mit einer Rückkehr des Coronavirus in Asien zu tun: Laut der Nachrichten-Agentur Reuters unterbricht die Tesla-Fabrik in China inmitten neuer Einschränkungen zwei Tage lang ihre Produktion. Außerdem soll das Unternehmen Vorbereitungen dafür treffen, dass seine Beschäftigten und die von Zulieferern in ihren Fabriken essen und übernachten können.
Corona-Rückkehr bremst Tesla aus
China erlebt derzeit den schwersten Corona-Ausbruch seit zwei Jahren. Schon als das Virus dort erstmals auftrat, musste Tesla die Produktion in der damals noch fast neuen Fabrik in Shanghai unterbrechen. Die Pause fiel aber dank staatlicher Hilfe viel kürzer aus als später in den USA, wo Tesla-CEO Elon Musk mit einem unerlaubten Neustart einen Polizei-Einsatz riskierte (sich damit letztlich aber folgenlos durchsetzte).
Doch für zwei Tage ruht die Tesla-Produktion in China ab diesem Mittwoch erneut, berichtet Reuters unter Berufung auf eine Mitteilung an die Beschäftigten in der Fabrik und Zulieferer. Gründe dafür seien nicht genannt worden. Jedoch habe unter anderem Shanghai zuletzt strikte Einschränkungen der Bewegungsfreiheit verhängt, um dem Corona-Ausbruch zu begegnen. So seien viele Bewohner der Stadt aufgefordert worden, zwischen 48 Stunden und 14 Tagen ihren Aufenthaltsort nicht zu wechseln, während Tests und Kontakte ausgewertet werden.
Konkret informierte Tesla laut Reuters jetzt offenbar nur darüber, dass die Endmontage in der Gigafactory in Shanghai an diesem Mittwoch und Donnerstag ruht. Ob und wie sich das auf die anderen Bereiche der Fabrik auswirke, sei nicht klar. Jedenfalls können an den zwei Tagen keine Model 3 und Model Y komplett fertiggestellt werden. Die werden nicht nur für China selbst gebraucht, sondern auch für Europa: Jeweils etwa in der Hälfte jedes Quartals geht der Großteil der produzierten Model 3 und Model Y aus Shanghai in den Export. Immerhin beim Model Y dürfte sich das durch den bevorstehenden Start der deutschen Gigafactory zu ändern beginnen, zunächst aber nur mit der Performance-Version.
Schlafen in Fabriken wie für Apple
Laut Reuters trifft Tesla in China außerdem Vorbereitungen dafür, dass die Unterbrechung möglichst kurz bleibt. In einem zweiten Schreiben habe das Unternehmen Zulieferer darum gebeten, für ihre Beschäftigten Möglichkeiten zum Essen und Übernachten in den Fabriken einzurichten. Einen solchen Prozess habe soeben der Apple-Fertiger Foxconn eingeführt, dem dann erlaubt worden sei, den Betrieb auf seinem Campus in Shenzhen wieder aufzunehmen. Tesla plant offenbar das Gleiche bei sich und wichtigen Lieferanten. Einer davon soll am vergangenen Wochenende gemeldet haben, dass seine Produktion von Corona-Maßnahmen betroffen ist und der Teile-Vorrat nur noch für zwei Tage reicht.