Die Erwartungen im Vorfeld des Batterie-Informationstags von Tesla an diesem Dienstag waren riesig – offenbar sogar so sehr, dass selbst die von CEO Elon Musk und seinem Team verkündeten großen Pläne für eine eigene Zell-Produktion von der Börse als enttäuschend wahrgenommen wurden. Denn am Mittwoch als dem ersten Handelstag nach der Veranstaltung in Fremont verlor die Tesla-Aktie satte 10 Prozent auf rund 380 Dollar.
Große Tesla-Pläne bei Batterien
Bei dem heiß ersehnten Batterie-Tag vor rund 200 ausgelosten und ausgewählten Teilnehmern in für sie bereitgestellten Tesla Model 3 hatte CEO Musk die Produktion eines eigenen Zell-Typs mit neuen Material-Mischungen angekündigt, der pro Kilowattstunde insgesamt mehr als die Hälfte billiger sein soll als bisher. Außerdem hat sich Tesla dafür schon Rechte für Lithium-Abbau in Nevada gesichert und will bis 2030 eine Produktionskapazität von 3 Terawattstunden pro Jahr in eigenen Fabriken erreichen, etwa zehnmal so viel wie die größten Zell-Anbieter heute.
Ein leises Gefühl der Enttäuschung war bei der Live-Übertragung dennoch spürbar. Dass es bei der Veranstaltung um Batterie-Technik und -Produktion gehen sollte, war aufgrund der Bezeichnung und vorheriger Andeutungen von Tesla-Managern eigentlich klar. Dennoch wurde weithin erwartet, dass Tesla auch schon Elektroautos mit seinen eigenen Super-Akkus präsentieren würde.
Hoffnung auf neue Teslas enttäuscht
Tatsächlich erklärte Musk auf der Bühne, die billigeren Batterien würden einen Tesla für nur noch 25.000 Dollar möglich machen – aber erst in drei Jahren, und einen Entwurf dazu gab es nicht. Außerdem wurde ein kurzes Video von einem Prototypen für das Model S mit der neuen Antriebsoption Plaid mit drei Motoren gezeigt. Das Tesla Model S Plaid sei ab sofort zu bestellen, sagte Musk, was ein kleines Hup-Konzert des Publikums auslöste. Es werde aber erst gegen Ende 2021 ausgeliefert, ergänzte der Tesla-Chef, erkennbar in Erwartung einer Reaktion, und vor der Bühne wurde es wieder leise. Denn die Plaid-Option hatte er zuvor schon für Ende dieses Jahres angekündigt, außerdem wurde zum Teil gehofft, Musk würde frühere Start-Termine für den Tesla Semi oder Roadster nennen.
ARK Invest bought 142,166 shares (worth over $54m) of $TSLA for their ARKK ETF today. In addition, ARK also bought 22,190 $TSLA shares (worth over $8.5m) for the ARKW ETF. pic.twitter.com/RULCh5ze0m
— Sawyer Merritt (@SawyerMerritt) September 23, 2020
Den Elektroauto-Teil des Batterie-Tages könnte man also als Enttäuschung betrachten. Zum eigentlichen Thema aber äußerten sich Analysten durchaus positiv. Die Investment-Bank Morgan Stanley etwa schrieb, Tesla sei den hohen Erwartungen bei Akkus weitgehend gerecht geworden, andere äußerten sich laut Bloomberg ähnlich. Aber das war vielleicht nicht genug: Der Börse gefalle nicht, dass die Realisierung der Tesla-Pläne teils noch mehrere Jahre in Anspruch nehmen solle und dass manche Details dazu offen blieben, hieß es.
Doch solche eher kritischen Einschätzungen wurden keineswegs überall geteilt. Die Fondsfirma Ark Invest, seit langem unter den größten Tesla-Optimisten, kaufte laut einer Twitter-Nachricht am Mittwoch kräftig nach.