An diesem Dienstag irgendwann nach 22.30 Uhr Ortszeit an der US-Westküste beginnt der mehrmals verschobene Batterie-Informationstag bei Tesla. Laut CEO Elon Musk wird er einer der aufregendsten Tage in der Geschichte von Tesla und wird „sehr wahnsinnige“ Inhalte haben. Im Vorfeld wurde intensiv spekuliert, was das bedeuten könnte, und einige Info-Häppchen sind schon durchgesickert. Hier können Sie zur Einstimmung auf das Groß-Ereignis lesen, was bekannt ist, was erwartet wird und wie teslamag.de darüber berichten wird.
Aktualisierung: Simon Moores von der Marktforschungsfirma Benchmark Minerals erwartet von Teslas Batterie-Tag „sechs oder sieben inkrementelle Verbesserungen“ bei verschiedensten Aspekten von Zell-Produktion, -Chemie und -Daten. Zusammen könnten sie auf Zell-Kosten von 85-90 Dollar pro Kilowattstunde hinauslaufen, schrieb er auf Twitter; derzeit seien es bei Tesla 97-120 Dollar. Und wenige Stunden vor Beginn des Batterie-Tags eine drastische Preis-Senkung für den Akku-Großpeicher Tesla Powerpack in den USA bekannt.
Großer Tesla-Tag auch im Live-Stream
Zunächst einmal wird am Dienstagabend in Fremont die Tesla-Hauptversammlung stattfinden, normalerweise der jährliche Höhepunkt für börsennotierte Gesellschaften. Bei Tesla aber könnte sie in diesem Jahr zur bloßen Formsache degradiert werden, denn direkt anschließend beginnt der Batterie-Tag. Der Zugang zu beiden Teilen wurde unter allen Aktionären verlost, aber wie üblich überträgt Tesla die Hauptversammlung im Internet und hat das auch für den Batterie-Teil angekündigt.
Wie Tesla-Chef Musk im Vorfeld mehrmals erklärt hat, ist das Kern-Thema die Produktion von viel mehr Batterie-Zellen für Elektroautos und stationäre Speicher zu niedrigeren Kosten – beim jährlichen Volumen möchte er in den Terawattstunden-Bereich kommen. Auch eine eigene Pilot-Produktionslinie soll dafür am großen Tag vorgeführt werden. Tesla und Partner haben viele unterschiedliche Zell-Patente angemeldet, eine wichtige Rolle werden jetzt laut Musk Zellen ohne schmale Strom-Abführung (tabless) spielen. Als wichtig hat er auch Technologie für die trockene Herstellung von Elektroden von dem 2019 übernommenen Spezialisten Maxwell bezeichnet.
Blog zeigte schon dicke Tesla-Zelle
Der Blog Electrek hat vergangene Woche schon gezeigt, wie eines der Ergebnisse davon aussehen könnte: eine Batterie-Zelle von Tesla im XXL-Format, doppelt so dick wie die mit Panasonic für die gemeinsame Akku-Fabrik in Nevada entwickelten 2170-er Zellen. Das neue Format mitsamt neuem Design im Inneren könnte deutlich mehr Energie-Dichte bringen und die Produktion von Zellen sowie den Akku-Paketen daraus deutlich vereinfachen.
Solche verbesserten Zellen würden sich bestens für eine Auffrischung von Tesla Model S und Model X eignen, zumal Musk schon angekündigt hat, dass in diesem Jahr ein neuer Plaid-Antrieb für sie mit größerem Akku angeboten werden soll. Außerdem weckten die eigenen Tesla-Zellen die Hoffnung auf mehr Kapazität auch für das Model 3 und einen möglichen früheren Start von Roadster und Semi, die besonders gute Akkus benötigen, um die für sie angekündigten Daten zu schaffen.
Important note about Tesla Battery Day unveil tomorrow. This affects long-term production, especially Semi, Cybertruck & Roadster, but what we announce will not reach serious high-volume production until 2022.
— Elon Musk (@elonmusk) September 21, 2020
Solchen Hoffnungen aber erteilte der Tesla-Chef am Abend vor dem Batterie-Tag erst einmal eine öffentliche Absage. Beim Batterie-Tag gehe es um „langfristige Produktion“, vor allem für Semi, Cybertruck und Roadster, schrieb er am Montag nach Börsen-Schluss auf Twitter. Was Tesla anzukündigen habe, werde nicht vor 2022 „ernsthafte Massen-Produktion erreichen“. Bis dahin werde das Unternehmen mehr Zellen bei den bisherigen Partnern Panasonic, CATL und LG Chem sowie möglicherweise weiteren kaufen, was aber auf Dauer längst nicht ausreiche.
Tesla-Fans haben lange auf den großen Tag gewartet und sich die Zeit dahin mit Spekulationen vertrieben, die zum Teil ein gewisses Eigenleben entwickelten. Möglicherweise wollte der Tesla-Chef also mit einem kleinen Dämpfer vorab verhindern, dass der ganze große Batterie-Tag enttäuscht. Auch ein europäischer Tesla-Manager hatte vor kurzem im Gespräch mit teslamag.de gesagt, dort werde es wirklich fast nur um Batterien gehen, nicht um neue oder verbesserte Modelle oder Pläne für den Strom-Markt. Nach seinen Worten wird Tesla aber zumindest bekanntgeben, woher ab 2021 die Zellen und Akkus für Model Y aus der neuen Gigafactory kommen sollen.
Tesla-Fans hoffen weiter auf mehr
Hartnäckige Optimisten auf Twitter gingen nach Musks Dämpfer am Vorabend davon aus, dass der Tesla-Chef nur tiefstapelt, um seinen Batterie-Tag umso „überwältigender“ (diese Formulierung hat er dafür auch schon gewählt) zu machen. Es könnte aber auch sein, dass Musk anders als manche Fans keine heißen Elektroautos braucht, um sich für billigere und bessere Batterie-Zellen zu begeistern, die sich mit weniger Platz- und Energie-Aufwand produzieren lassen.
Heute nach 22.30 Uhr und vielleicht schon am Mittwoch deutscher Zeit wird sich herausstellen, was Tesla wirklich zum Hauptthema Batterien zu sagen hat und ob Musk vielleicht doch noch ein paar Extras ankündigt oder zeigt. Die Redaktion von teslamag.de wird das Geschehen ab der Hauptversammlung verfolgen und zunächst von dort berichten, wenn es wichtige Neuigkeiten gibt. Auch mit Meldungen zum Batterie-Tag können Sie noch in der Nacht zum Mittwoch rechnen und in den Tagen darauf dann mit mehr Details.