Wer in diesen Tagen in Deutschland ein Tesla Model S Plaid sehen möchte, kann sein Glück an einer Ladestation von EnBW versuchen. Europa-Auslieferungen des Elektroautos mit drei Motoren stehen zwar noch aus, aber wohl bevor, und wie in dieser Woche zu hören war, werden derzeit mehrere Exemplare davon intensiv auch auf deutschen Straßen getestet – und dabei halten sich die Fahrer fern von den eigenen Superchargern, um nicht immer wieder von kundigen Tesla-Fans fotografiert zu werden. Weitere Entdeckungen und dann die ersten Auslieferung Model S Plaid dürften deshalb bald folgen. Und in den USA wurde zumindest begrenzt ein Zubehör verfügbar, das wichtig dafür sein könnte.
Noch kein volles Plaid-Tempo bei Tesla
In den USA gibt es das aufgefrischte Model S mit dem neuen Plaid-Antrieb seit Mitte 2021 wieder für Kunden, Europa soll nach aktuellen Angaben von Tesla vor Ende dieses Jahres folgen. Das im Web genannte Potenzial bei der Höchstgeschwindigkeit kann das rasant beschleunigende Elektroauto allerdings bislang nicht einmal in der Heimat nutzen: 200 Meilen pro Stunde sind dort angegeben, aber ein kleines Kreuz dahinter führt zu einem Hinweis, laut dem man dafür bezahlte Hardware-Upgrades braucht. Auf den deutschen Seiten zum Model S Plaid steht das Gleiche mit 322 km/h.
Welche Upgrades gemeint sind, verrät Tesla nicht genau. Nach dem Start mit Abregelung bei 262 km/h wie beim früheren Performance-Modell brachte ein Software-Update Anfang dieses Jahres einen Track-Modus für das neue Model S zusammen mit einer Erhöhung auf 282 km/h. Seit November 2021 bietet Tesla im Online-Shop für die USA zudem ein keramisches Bremsen-Kit für sein schnellstes Elektroauto an (s. Foto oben), das zusammen mit speziellen Reifen den Weg zur vollen Tempo-Freischaltung bereiten könnte.
Bislang galt das eher theoretisch, denn das Keramik-Kit für 20.000 Dollar wird zwar im US-Shop von Tesla angepriesen, ist aber nicht verfügbar. Bei der Aufnahme Ende 2021 war Mitte dieses Jahres als voraussichtlicher Termin dafür angegeben, an diesem Samstag stand dort „bis Herbst 2022“, und man konnte eine Email-Adresse eingeben, um benachrichtigt zu werden, wenn es so weit ist. Zwei prominente Tesla-Besitzer haben das Kit nach eigenen Angaben inzwischen allerdings bekommen – was bedeuten könnte, dass es tatsächlich noch in diesem Herbst auch für gewöhnliche Kunden verfügbar wird.
https://twitter.com/klwtts/status/1585715664152498176
Das stellte sich am Donnerstag auf Twitter heraus, wo ein Nutzer den Verdacht äußerte, die Keramik-Bremsen in einem Video des bekannten YouTubers Marques Brownlee an dessen mattschwarzen Model S Plaid gesehen zu haben. Recht leicht zu erkennen sind sie an den Sätteln, die bei dem Kit rot lackiert sind – so wie einst bei Model S und Model X Performance, was Tesla mit der Einführung des Plaid-Antriebs abgeschafft hatte. Tatsächlich bestätigte Brownlee mit einem kurzem „Yup“, dass sein Tesla das Bremsen-Extras schon hat. Außerdem meldete sich der große Tuner Unplugged Performance und schrieb mit Foto-Beleg, es bereits vor einigen Wochen bekommen zu haben.
Model S sollte spezielle Räder brauchen
Die Verfügbarkeit scheint sich also zu verbessern, sodass Käufer des Model S Plaid in Europa recht bald nach dem Markt-Start des eigentlichen Autos Zugriff darauf bekommen könnten. Ob es dann für die Freischaltung bis 322 km/h reicht, ist allerdings nicht sicher. Bevor Tesla die Web-Beschreibung allgemein auf kostenpflichtige Hardware-Upgrades umstellte, war darin laut dem Blog Electrek konkreter von „angemessenen Felgen und Reifen“ die Rede, die ab Herbst 2021 verfügbar sein sollten.