Bild: Volkswagen
Wie angekündigt beginnt der Volkswagen-Konzern damit, in schneller Folge Elektroautos auf der neu entwickelten Basis MEB auf den Markt zu bringen. Seit Ende Juni ist der Golf-ähnliche VW ID.3 mit Reichweiten auf Tesla-Niveau frei bestellbar und soll ab Herbst ausgeliefert werden. Im Werk Zwickau hat zudem soeben die Serien-Produktion von dessen Crossover- oder SUV-Ableger ID.4 begonnen, teilte VW mit. Und anders als der ID.3 soll das zweite MEB-Elektroauto unter der Marke VW auch mit dem größeren Akku fünf Sitzplätze bieten, wie ein Sprecher teslamag.de im Vorfeld bestätigt hat.
ID.4 bei Reichweite an Tesla Model Y
Offiziell vorstellen will VW den ID.4 jetzt Ende September, Bestellungen und erste Auslieferungen dürften dann nicht mehr lange auf sich warten lassen. Deutlich früher als Tesla mit dem Model Y aus der deutschen Gigafactory ab Sommer 2021 hätte Volkswagen dann ein Elektroauto im beliebten Crossover-Markt in Europa anzubieten. Der Produktionsstart des ID.4 unterstreiche die eigene Ambition, „Weltmarktführer bei der Elektromobilität zu werden“, heißt es in der Presse-Mitteilung dazu.
Den neuen ID.4 hat VW in getarnter Serien-Form schon gezeigt und zuletzt durch Berlin fahren lassen. Nach diesen Bildern ähnelt er insofern dem in den USA schon gestarteten Tesla Model Y, als beide Elektroautos eine rundliche Form mit hinten abfallendem Dach haben. Bei der Reichweite dürfte der Volkswagen-Crossover mit dem Model Y so vergleichbar sein wie der ID.3 mit dem Tesla Model 3. Beide größeren Akkus bei dem ersten MEB-VW haben etwas mehr Kapazität als die beiden Varianten des Tesla, was für etwa gleich viel Reichweite genügt. Zum ID.4 schreibt VW, Reichweiten „über 500 Kilometer (nach WLTP)“ seien damit möglich. Tesla gibt für das Model Y derzeit maximal 505 WLTP-Kilometer an.
Fast eine Selbstverständlichkeit in der hochgelegten Crossover-Klasse ist, dass beide Elektroautos Platz und Sitze für fünf Insassen bieten sollen – der Tesla später sogar für bis zu sieben. Bei VW allerdings stand das zwischendurch in Frage, denn für den ID.3 wurde vor kurzem überraschend bekannt, dass er in der Version mit dem größten Akku nur für vier Personen zugelassen ist. Weil der ID.4 auf derselben MEB-Plattform basiert, hätte das bedeuten können, dass auch er mit dieser Einschränkung kommt. Ein VW-Sprecher erklärte nach dem ID.3-Bericht auf Anfrage von teslamag.de aber, der ID.4 werde „immer mit fünf Plätzen zu bestellen sein“.
Problem für MEB-Elektroautos gelöst?
Bei einem Crossover wäre eine Begrenzung auf vier Personen noch schwerer zu begründen als beim ID.3 (von VW als elektrische Variation des Golf präsentiert, der fünf Sitzplätze hat). Der Sprecher nannte als Grund dafür zunächst das Gewicht, nahm diese Aussage aber später zurück, ohne bislang eine alternative Erklärung anzubieten.
So oder so scheint das Plätze-Problem beim ID.4 gelöst, und laut VW soll auch seine Reichweite trotzdem gut 500 Kilometer betragen. Das klingt nach einer guten Nachricht für Kunden wie Aktionäre des ganzen Volkswagen-Konzerns: Auf der MEB-Basis sollen 2021 auch Crossover-Elektroautos von Audi, Seat und Skoda (sowie weitere ID-Varianten) folgen. Eine Begrenzung auf nur vier Insassen in der gesamten ersten elektrischen VW-Welle für alle, die ihren größten Akku wollen, hätte diesen Offensiv-Versuch gegenüber Tesla bei allen Fortschritten etwas kraftlos wirken lassen.