Die Bundesregierung hat zur Stützung der durch die Coronavirus-Pandemie geschwächten Wirtschaft ein umfangreiches Konjunkturpaket verabschiedet, in dem Elektromobilität eine bedeutende Rolle spielt – und Autos mit Verbrennungsmotor anders als zunächst diskutiert keine zusätzliche Förderung erhalten. Bei Elektroautos aber wird der staatliche Anteil der Kaufprämie auf 6000 Euro verdoppelt. Außerdem gilt für sie wie für alle anderen Produkte eine verringerte Mehrwertsteuer von 16 Prozent. Der Preis eines Basis-Tesla Model 3 in Deutschland dürfte damit weit unter 40.000 Euro sinken. Käufer des kommenden Model Y dagegen dürften nicht profitieren.
Auch Tesla-Konkurrenz profitiert
Das Gesamtpaket hat nach Berichten ein Volumen von 130 Milliarden Euro, der jetzt Innovationsprämie genannte Zuschuss für Elektroautos bis 40.000 Euro Netto-Listenpreis macht gut 2 Milliarden davon aus. Er gilt bis Ende 2021, sodass auch die deutschen und anderen Hersteller, die jetzt lange nach Tesla Elektroautos auf den Markt bringen, noch davon profitieren können. So hat Volkswagen beginnend mit dem VW ID.3 mehrere E-Modelle noch für dieses Jahr angekündigt, 2021 sollen weitere folgen.
Für das Tesla Model Y dagegen dürfte es keine Extra-Förderung geben, denn bei ihm liegt der deutsche Basis-Preis derzeit weit über 40.000 Euro netto, und für diese Klasse wird in dem Regierungsdokument keine Erhöhung der Prämie erwähnt. Laut Tesla-CEO Elon Musk wird das Model Y zudem erst aus der deutschen Gigafactory auf den europäischen Markt kommen. Deren Bau hat mittlerweile zwar begonnen, aber noch sind offenbar nicht einmal alle Fragen zum Fundament geklärt. Nach früheren Angaben der Brandenburger Landesregierung will Tesla dort im Sommer 2021 mit der Produktion von Model Y beginnen. Nur wenn dieser Termin gehalten wird, wäre der Tesla-Crossover rechtzeitig für die Corona-Extraprämie verfügbar – wenn sein Basis-Preis noch sinkt. Die Mehrwertsteuer-Senkung endet aber schon mit diesem Jahr.
Tesla Model 3 unter 40.0000 Euro
Ein Tesla Model 3 kostet laut Website in Deutschland derzeit knapp 45.000 Euro einschließlich Auslieferung; der Hersteller-Anteil zur alten Elektroauto-Kaufprämie ist darin schon abgezogen. Mit 3 Prozentpunkten weniger Mehrwertsteuer (wenn die Senkung wie von der Regierung erwünscht weitergegeben wird) werden daraus ab 1. Juli knapp unter 44.000 Euro. Abzüglich der jetzt 6000 Euro Prämie würde der Preis für Kunden also deutlich unter 40.000 Euro fallen. Ähnliche Preis-Senkungen ergäben sich natürlich für alle anderen qualifizierten und verfügbaren Elektroautos.
Zusätzlich zu mehr Geld für Käufer und weniger Steuern von ihnen hat die Koalition 2,5 Extra-Milliarden Euro für Lade-Infrastruktur, Forschung im Bereich E-Mobilität und Batteriezell-Fertigung beschlossen, außerdem gibt es 2020 und 2021 je 1 Milliarden Bonus für Investitionen von Autoherstellern und Zulieferern. Eine Kaufprämie auch für Autos mit hohem CO2-Ausstoß, wie sie Politiker aus manchen Bundesländern gefordert hatten, wurde aber nicht beschlossen. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder sagte dazu, der Rest der Branche werde über die niedrigere Mehrwertsteuer gefördert.