Deutsche Tesla-Fahrer mussten erst aus den USA darauf aufmerksam gemacht werden, aber wie es aussieht, wurde auch für sie die maximale Ladeleistung an den meisten Superchargern für ihre Elektroautos auf 120 Kilowatt reduziert. Über solche Meldungen von Besitzern aus Spanien, Großbritannien, Portugal, Schweden „und den meisten anderen Ländern“ in Europa berichtete am Donnerstag zuerst der US-Blog InsideEVs. Der Beitrag wurden in einem deutschen Tesla-Forum zitiert – und daraufhin bestätigten viele Besitzer den niedrigeren Maximal-Wert und lieferten Daten dazu.
Deutscher Tesla-Fahrer widerspricht
Über die Hintergründe herrschte zunächst Rätselraten in den USA wie in Deutschland und Europa. Laut dem Bericht von InsideEVs haben bereits mehrere Betroffene bei Tesla nachgefragt, bislang keine offizielle Erklärung behalten. Auch eine Anfrage von teslamag.de beim deutschen Presse-Team (allerdings am späten Freitagnachmittag) blieb zunächst unbeantwortet.
Auf den deutschsprachigen Tesla-Seiten wiederum ist die Supercharger-Ladeleistung aktuell tatsächlich mit nur bis zu 120 Kilowatt angegeben. So war es laut dem Internet-Archiv Wayback Machine auch schon im März 2019 – aber kurz darauf gab Tesla bekannt, seine bestehenden Supercharger für maximal 150 Kilowatt freizuschalten. Tatsächlich wurden in der Praxis seitdem Lade-Raten von gut 140 Kilowatt erreicht. Ob die Angabe auf den Tesla-Seiten zwischendurch anders war, ließ sich nicht nachprüfen, weil die Archiv-Maschine keine weiteren Versionen gespeichert hat.
So oder so mehrten sich am Freitag im deutschen Forum Tesla Fahrer und Freunde (TFF) die Stimmen, die eine Beschränkung auf knapp unter 120 Kilowatt aus eigener Erfahrung in den letzten Tagen bestätigten. Einige glaubten, aus öffentlichen Daten über Lade-Vorgänge verschiedener Teslas herauslesen zu können, dass nur Fahrzeuge ab einer bestimmten Software-Version betroffen seien; zudem betreffe die Reduzierung nicht die USA. Mindestens ein Tesla-Fahrer im TFF meldete allerdings, noch an diesem Mittwoch am Supercharger Lutterberg ebenfalls 142 Kilowatt Leistung erhalten zu haben.
Nur ein Wetter-Problem bei Tesla?
Insofern bleibt vorerst die Möglichkeit offen, dass die jetzt vielfach erlebte geringere Lade-Geschwindigkeit bei Tesla nur unter bestimmten Bedingungen einsetzt – die in den letzten Tagen wegen hoher Temperaturen zunehmend erfüllt gewesen sein könnten. Je wärmer es draußen ist, desto schneller erwärmen sich auch Supercharger, Kabel mit Stecker und die Empfänger-Seite, sodass die Leistung heruntergefahren werden muss. Schon in der Vergangenheit kam es deshalb und aus anderen Gründen nicht selten vor, dass Teslas am Supercharger weit unter den möglichen Höchstwerten blieben. So häufig wie in dieser Woche dürfte allerdings noch nie davon berichtet worden sein.