Noch wenige Tage: Dann endlich – jedenfalls aus Sicht des Unternehmens und vieler Unterstützer – ist die letzte offizielle Frist vorbei, die der endgültigen Genehmigung für die Tesla-Gigafactory in Grünheide bei Berlin noch im Weg steht. Aufgrund einer Mischung aus Änderungen durch Tesla und einem Formfehler bei Behörden werden Einwendungen gegen die Pläne für die deutsche Elektroauto-Fabrik derzeit schon zum dritten Mal öffentlich erörtert, davon das zweite Mal in einem Online-Verfahren. Am Montag endet es, und weil sämtliche Einwendungen sowie die Ergänzungen wegen der Wiederholung längst bekannt sind, könnte es anschließend schnell gehen. Unterdessen wurden schon in dieser Woche die ersten Tesla Model Y beobachtet, die aus der Produktionshalle und dann auf eine Teststrecke fuhren.
Drei Model Y aus deutscher Fabrik
Mehrere vollständige Model Y hatte Tesla schon bei dem Giga-Fest für die deutsche Fabrik Anfang Oktober präsentiert, aber nur Teile davon durften vorher vor Ort produziert werden. Zum Beispiel für die Nutzung der riesigen Druckguss-Maschinen gab es zu diesem Zeitpunkt noch keine der Vorab-Genehmigungen, auf denen bislang die gesamte Tesla-Aktivität in Grünheide basiert. Ende Oktober aber erteilte das Landesumweltamt eine weitere, die auch den testweisen Einsatz dieser Giga-Pressen sowie das Lackieren von 250 Karosserien erlaubt.
Das könnte für Tesla gereicht haben, um jetzt die ersten kompletten Autos zu produzieren. Model Y aus der deutschen Gigafactory dürfen erst nach der endgültigen Genehmigung verkauft werden, aber Probe-Exemplare braucht es vorher ohnehin. Jedenfalls fuhren in dieser Woche erst ein weißes, dann ein dunkles und dann noch ein rotes Model Y aus dem Bereich an ihrer langen West-Seite, in dem sich beim Giga-Fest im Oktober der Eingang zum Fabrik-Rundgang befand. Das ist, wenn man genau hinsieht, auf einem Drohnen-Video zu erkennen, das der lokale Beobachter Tobias Lindh am Donnerstag veröffentlichte.
Weil das Video im Zeitraffer läuft und er aus einiger Entfernung filmte, wies Lindh im Text dazu eigens darauf hin: „Bei 5:58 rollen drei Model Y aus der Fabrik“, schrieb er in den YouTube-Kommentaren. Zwei Minuten später ist, teils verdeckt von Bäumen, zudem zu sehen, wie die Elektroautos einige Test-Runden auf der asphaltierten Fläche am südwestlichen Ende der Fabrik drehen.
Der Drohnen-Beobachter selbst wollte sich auf Twitter nicht darauf festlegen, dass er damit schon die ersten komplett in Grünheide produzierten Teslas erwischt hat. Es könne auch sein, dass die drei entdeckten Model Y nur zum Kalibrieren von Maschinen dienten, merkte er an. Ein Kommentator schrieb dazu allerdings, dass dann eigentliche keine Test-Fahrten damit zu erwarten wären.
Tesla-Chef will noch 2021 ausliefern
Am Hauptgebäude wird in dem Video weiter kräftig gebaut und an der später begonnenen Halle für die eigene Batterie-Produktion ohnehin. Trotzdem erweckten die deutsche Gigafactory und die darin für Erklärungen postierten Mitarbeiter schon bei dem Fest im Oktober den Eindruck, dass sie zwar noch nicht komplett fertig ist, aber zumindest bereit für eine Teil-Produktion. CEO Elon Musk sagte bei seinem Besuch dort, möglichst noch vor Jahresende sollten erste Model Y aus der Fabrik ausgeliefert werden und bis Ende 2022 mindestens 5000 pro Woche. Das war noch vor der Nachricht von der Wiederholung der Online-Erörterung. Aber gegen Ende Oktober wiederholte Tesla-Finanzchef Zach Kirkhorn zumindest, dass noch 2021 erste Model Y von den deutschen Bändern rollen, wenn auch noch nicht ausgeliefert werden sollen.