Der europäische Auto-Markt hat sich in den ersten neun Monaten dieses Jahres besser gehalten als der deutsche, aber auch nicht wesentlich. In Deutschland lagen die Verkäufe bis September 2021 schon wieder unter dem Niveau von 2020, in den 26 wichtigsten Märkten Europas dagegen blieb noch ein kleiner Vorsprung gegenüber den ersten drei Vierteln von 2020 übrig. Das geht aus neuen Zahlen der Marktforschungsfirma Jato Dynamics hervor. Diese zeigen außerdem, dass die Diesel-Neuzulassungen im September eingebrochen sind. Und mit dem Tesla Model 3 stand erstmals ein Elektroauto ganz an der Europa-Spitze.
Mhr Elektro- als Diesel-Neuzulassungen
Im September 2021 kamen insgesamt 964.800 Autos aller Art neu auf die Straßen von 25 europäischen Ländern, schreibt Jato Dynamics in einer Pressemitteilung zu der neuen Statistik. Das waren 25 Prozent weniger als im selben Monat des Vorjahres, sodass die Gesamtzahl in den ersten neun Monaten jetzt nur noch um 7 Prozent über der von 2020 liegt.
Ein Analyst führte den etwa seit der Jahresmitte schrumpfenden Vorsprung auf neue Herausforderungen in der Lieferkette zurück. Von schweren Logistik-Problemen und hohen Kosten nicht nur bei Halbleitern war zuletzt auch bei Tesla die Rede, allerdings gelang es dem Unternehmen trotzdem, Produktion und Auslieferungen im dritten Quartal auf klare neue Rekorde zu steigern. Branchenweit sorgte die Chip-Krise laut Jato jetzt zusammen mit mehr Klima-Bewusstsein dafür, dass die Diesel-Verkäufe drastisch abnahmen und die von Elektroauto stiegen.
Die Neuzulassungen von Diesel-Fahrzeugen in den 26 Märkten gingen nach der Auswertung gegenüber September 2020 um 51 Prozent zurück auf noch 167.000 Stück. Die Zahl der reinen Elektroautos und Plugin-Hybride dagegen nahm um 221.000 oder 44 Prozent zu. Solche starken Verschiebungen seien selten, kommentieren die Marktforscher. In diesem Fall hätten staatliche Kaufanreize dazu ebenso beigetragen wie mehr Modelle und bessere Angebote sowie Hersteller, die knappe Chips bevorzugt für Elektroautos verwendet hätten.
Tesla Model 3 ganz vorn in Europa
In diesem Umfeld gab es im September eine Premiere, geht aus den Jato-Daten weiter hervor: Mit dem Tesla Model 3 stand erstmals ein Elektroauto an der Spitze der europäischen Verkaufscharts. Mit 24.591 Neuzulassungen übertraf es klar den zweiplatzierten Renault Clio und dahinter den Dacia Sandero, den VW Golf und den Fiat 500, also vier zumeist deutlich billigere Autos. Dabei verweisen die Marktforscher darauf, dass die starke Tesla-Position auch durch die dort übliche Liefer-Welle zu Ende jedes Quartals zustande kommt. So habe dieser September 78 Prozent seiner Neuzulassungen im dritten Vierteljahr ausgemacht.
Ein zweiter starker Trend am Auto-Markt neben elektrischen bleibt das SUV-Format. 46,5 Prozent der Europa-Neuzulassungen im September 2021 hatten es laut Jato, was ebenfalls einen Allzeit-Rekord bedeutet. Auch hier werde das Wachstum aber stark von Elektroautos und Plugin-Hybriden getrieben. Bei den SUV nur mit Batterie war mit dem 8906-mal neu zugelassenen Model Y im September ebenfalls ein Tesla vorn.