Wie sich das Elektroauto selbst in dem Test macht, ist im Detail noch offen, aber aus Marketing-Sicht kann die Italien-Reise von Volkswagen-Konzernchef Herbert Diess im kompakten ID.3 aus dem eigenen Haus schon jetzt als Erfolg gelten. Wie andere moderne Manager und allen voran Tesla-Chef Elon Musk zeigt Diess zunehmend in sozialen Medien Gesicht. An diesem Donnerstag verkündete er auf LinkedIn, gleich mit einem VW ID.3 auf Ferien-Fahrt nach Italien zu gehen. Selbst US-Medien berichteten darüber, und auch auf Twitter als der Haus-Plattform von Tesla-Chef Musk wurde sein deutscher Kollege gelobt. Und ein Leser von teslamag.de hat jetzt auch herausgefunden, wie weit Diess mit dem ersten Volks-Elektroauto aus dem eigenen Haus gefahren ist.
Elektroauto-Test über 394 Kilometer
Gegen 15 Uhr habe er „einen ID.3 mit Wolfsburger Kennzeichen in Malcesine am Gardasee gesehen“, schrieb der Leser am Donnerstag, nachdem teslamag.de gegen Mittag über die Elektroauto-Urlaubsfahrt des VW-Chefs berichtet hatte. Um diese Zeit war Diess also offenbar schon angekommen. Interessanterweise war dem Leser das Elektroauto aufgefallen, ohne dass er vorher den Bericht über Diess‘ Reise gelesen hatte: Er sei Kfz-Mechaniker und habe sich gewundert, ein Auto zu sehen, das nach seinem Wissen noch gar nicht ausgeliefert wird (die ersten VW ID.3 für Kunden sind für September angekündigt).
Die Test-Fahrt des obersten Volkswagen-Managers, der Tesla bei Elektroautos und Digitalisierung offen zum Vorbild erklärt hat, war jedenfalls nicht besonders weit. Zwar führte sie wie angekündigt von München nach Italien, aber eben nur bis zum Gardasee. Laut Google Maps ist das Hotel, in dessen Nähe der Leser den VW ID.3 am Freitag erneut fand und auf Bitten von teslamag.de fotografierte, nur 394 Kilometer von dem Pop-up-Store in München entfernt, bei dem Diess sein Test-Auto abholte. Als Fahrzeit werden 4 Stunden und 33 Minuten angegeben.
VW ID.3 erst beim Laden, dann beengt
Er sei mit einem ID.3 Pro Performance unterwegs, ließ sich dem LinkedIn-Beitrag von Diess am Donnerstag noch entnehmen – wie es sich für deutsche Werbung gehört, war darunter auch der WLTP-Stromverbrauch des Elektroautos angegeben. Laut VW-Homepage ist dieses Modell mit dem mittleren Akku mit netto 58 Kilowattstunden (etwas mehr als beim Tesla Model 3 in der Ausführung Standard-Reichweite plus) ausgestattet und kommt mit einer Ladung 426 WLTP-Kilometer weit (beim Tesla Model SR+ sind es 409 Kilometer). Das hätte also bei vollem Start notfalls wohl auch ohne Nachladen gereicht. Aber zwischendurch meldete Diess auf LinkedIn eine Kaffee-Pause, bei der auch etwas Strom geflossen sein dürfte.
An derselben Stelle, an der dann am Freitag der Leser den VW ID.3 fotografierte, stand er auch schon auf einem Foto, das Diess am Donnerstagabend noch nachreichte. Darauf ist das Elektroauto allein auf einem Hof zu sehen, aus dem Haus rechts daneben führt ein Kabel in seinen Lade-Anschluss. Auf dem Bild von Freitag steht der graue ID.3 auf demselben Hof, aber ohne eingestecktes Kabel und viel näher an der Haus-Wand, und links neben ihm ein blaues Auto, das nach einem konventionellen Volkswagen aussieht.