Das Thema Head-up Display (HUD) für die Tesla-Elektroauto Model 3 und Model Y, über das teslamag.de vergangene Woche erst in einem Aprilscherz und dann ernst gemeint berichtete, stieß auf unerwartet großes Interesse. In diesem Umfeld hat ein Programmierer jetzt eine App vorgestellt, die aus einem iPhone einen HUD-Projektor für Tesla macht, jedenfalls bei Dunkelheit. Und VW veröffentlichte ein Video zu seinem kommenden Elektroauto ID.3 – mit einem Head-up Display, das zeigt, was ein integriertes System leisten kann.
Tesla-Chef kennt keine guten HUDs
An dem zentral montierten großen Touchscreen in Model 3 und Model Y (Model S und Model X haben zusätzlich kleinere Displays hinter dem Lenkrad) scheiden sich die Geister. Viele Tesla-Fahrer gewöhnen sich schnell daran, manche aber würden wesentliche Informationen gern direkt vor den Augen in Fahrtrichtung haben. Ein HUD, bei dem die Daten auf die Windschutzscheibe projiziert werden, hat den zusätzlichen Vorteil, dass die Anzeige höher und in größerer Entfernung untergebracht ist als bei normalen Armaturen (es gibt aber auch sowohl Nachrüst- als auch Original-Systeme, bei denen als Anzeigefläche eine kleine Extra-Scheibe angebaut ist).
CEO Elon Musk jedenfalls hat zu dem Thema in der Vergangenheit gesagt, Tesla habe mehrere HUD-Systeme geprüft und für nicht gut genug befunden. Zudem komme ja autonomes Fahren näher, das Anzeigen für Fahrer immer unwichtiger mache.
Trotzdem scheint das Interesse an solchen Lösungen erheblich zu sein. Ein US-Unternehmen will im Juni ein Nachrüst-HUD (mit Scheibe) speziell für Tesla Model 3 und Model Y herausbringen. Und ein Entwickler hat auf Twitter jetzt eine iPhone-App vorgestellt, die auf denkbar einfache Weise ein HUD in Teslas bringt: Die App zeigt Daten wie das Tempo groß und gespiegelt auf dem Handy-Bildschirm an – und wer das Smartphone dann einfach vor die Windschutzscheibe legt, sieht die Werte darauf richtig herum. Das funktioniert natürlich nur bei Dunkelheit. Wenn es hell ist, so der App-Anbieter, lässt sich der Modus auf nicht gespiegelt umstellen. In diesem Fall soll man das Telefon als direkte Extra-Anzeige mit dem Bildschirm zum Fahrer auf das Armaturenbrett legen.
ID.3 soll Augmented Reality bieten
Das ist eine denkbar einfache Lösung, aber sie kostet auch nur 2,99 Dollar. VW dagegen hat fast zeitgleich ziemlich das genaue Gegenkonzept vorgestellt: ein ab Werk in das für diesen Sommer angekündigte Elektroauto ID.3 eingebautes HUD mit neuester Technologie. Es wird sogar als System für Augmented Reality bezeichnet, also eines, in dem reale und virtuelle Bilder verschmelzen. Beim Tempomat-Fahren zum Beispiel wird hinter dem vorausfahrenden Fahrzeug eine grüne Linie eingeblendet, beim Navigieren Pfeile und am Ende eine digital erzeugte Zielfahne in der realen Umgebung.
https://www.youtube.com/watch?v=03n2H_EY2zA
Ob das System schon zum Marktstart des ID.3 verfügbar sein wird und wie viel Aufpreis es kosten soll, ist den Angaben zu dem Demo-Video nicht zu entnehmen; zuletzt wurde berichtet, dass das Massen-Elektroauto von VW möglicherweise zunächst mit eingeschränktem Software-Umfang geliefert wird. Aber Elon Musk wird es vielleicht trotzdem interessant finden – und wenn nicht er, dann zumindest einige Tesla-Fahrer, die eine andere Sicht auf ihren Anzeige-Bedarf haben als er.