Das im Jahr 2016 mit großen Plänen vorgestellte Energie-Produkt Solar Roof spielt bei Tesla weiterhin nur eine untergeordnete Rolle. Eine Marktforscher-Studie, laut der im vergangenen Jahr im Durchschnitt pro Woche nur 21 dieser Tesla-Solardächer installiert wurden, wies das Unternehmen zwar als falsch zurück, doch das frühere Ziel von 1000 pro Woche wurde auf keinen Fall erreicht. Auch der zunächst für 2021 angekündigte Start des Solar Roof in Europa blieb bislang aus. Aber von einer Karibik-Insel hat ein Tesla-Partner jetzt die erste internationale Installation eines Solar Roof gemeldet.
US-Partner bringt Tesla-Dach in Karibik
Was genau die Verbreitung dieses Teils der Tesla-Mission bremst, ist nicht bekannt, aber es könnte mit hohen Kosten zusammenhängen. Laut Berichten berechnete Tesla frühen Bestellern sogar im Nachhinein weit erhöhte Preise und musste das später rückgängig machen; andere Aufträge sollen storniert worden sein. Was ein Solar Roof kostet, steht nicht mehr auf der Website. Bei einem komplexen Projekt mit 30 Kilowatt Photovoltaik-Leistung und fünf Powerwall-Akkus war Ende 2022 von insgesamt mindestens 385.000 Dollar die Rede.
Realisiert wurde es von Good Faith Energy, einer der Partnerfirmen, denen Tesla die Installation seines Solar Roof offenbar zunehmend überlässt. Ein weiterer ist Kelly Roofing aus dem US-Bundesstaat Florida. Und wie der jetzt mitteilte, hat er das erste Tesla-Solardach außerhalb der USA überhaupt fertiggestellt. Es befindet sich auf der Insel Nevis in der Karibik und war offenbar zugleich das erste Auslandsprojekt von Kelly. Denn das Unternehmen schreibt, das Solar Roof auf der Insel (s. Foto oben) stelle eine Expansion auf internationales Gebiet dar.
Dabei war der Tesla-Partner für die gesamte Logistik zuständig und übernahm auch die Verhandlungen mit den lokalen Behörden, wie er schreibt. Wie beides aussah, wird in der Mitteilung nicht im Detail erwähnt, aber beim Zurechtkommen mit Regulierung sollen die umfangreichen Erfahrungen von Kelly in Florida geholfen haben, das in dieser Hinsicht streng sei. Mit Installationen des Solar Roof von Tesla beschäftigt sich das Unternehmen nach eigenen Angaben schon seit 2019, als die Entwicklung eines Prozesses dafür begonnen habe.
Insel-Lösung mit Solar Roof und Powerwalls
Als Logistik- und Zoll-Fragen geklärt und die Komponenten auf der Insel waren, beschäftigte Kelly auch lokale Teams, wird in der Mitteilung weiter berichtet. Preis und Leistung werden nicht genannt, aber man erfährt, dass das Haus mit Tesla-Dach ohne negative Folgen vom öffentlichen Stromnetz getrennt werden konnte. Laut der Beschreibung zu einem YouTube-Video darüber ist es wie die meisten dieser Installationen zusätzlich mit Powerwall-Akkus von Tesla ausgestattet. Das System ist also nicht nur mit Blick auf den Standort eine Insel-Lösung. Man prüfe und akzeptiere weitere internationale Aufträge dieser Art, schreibt Kelly – aber im Ausland dürfte ein Solar Roof erst recht nicht billig zu haben sein.