Für Freunde von Tesla ist der heutige Dienstag ein großer Tag, denn beim Delivery Day auf dem Gelände der deutschen Gigafactory in Grünheide bei Berlin werden die ersten dort produzierten Model Y an ihre Besteller übergeben. Gleichzeitig laufen sich aber auch die Gegner warm. Für Dienstag sind zum einen Demonstrationen angekündigt. Zum anderen gab es am Montagmorgen in Berlin einen Brandanschlag auf die Bahn-Strecke, die von vielen Tesla-Pendlern genutzt wird. Im Internet bekannte sich sich eine Gruppe von „Klima- und Antikriegsaktivist:innen“ dazu.
Bekenner wollen Gigafactory-Pendler stoppen
Nach einem Bericht des Tagesspiegel brannte am Montagmorgen ein Kabel nahe des Berliner S-Bahnhofs Wuhlheide. Dadurch sei der Fern- und Regionalverkehr zwischen der Hauptstadt und Frankfurt an der Oder eingeschränkt, die Bahn rechne noch mit Störungen bis Dienstagabend. Die Polizei schloss politisch motivierte Brandstiftung nicht aus, weshalb der Staatsschutz ermittle.
Später ging bei der lokalen Märkischen Oderzeitung ein Bekenner-Schreiben ein, das in diese Richtung weist. Zusätzlich wurde es auf einer Internet-Plattform veröffentlicht. Ziel des Anschlags seien die 3000 Pendler gewesen, die täglich in der deutschen Tesla-Fabrik arbeiten, heißt es darin ganz offen. Man wolle damit die Vorbereitungen für den Betriebsbeginn und die publikumswirksame Übergabe von Fahrzeugen verhindern. Als weiteres Ziel werden aber „dutzende Züge mit russischem Öl und Kohle Richtung Hauptstadt“ genannt, die den Krieg gegen die Ukraine verlängern würden. Und als drittes Ziel erwähnen die Bekenner wirtschaftlichen Schaden „zum Nachteil des größten deutschen Staatskonzerns“.
Wohl zweiter Anschlag gegen Tesla-Fabrik
Bei aller Unterstützung von Bürgern sowie Politikern von kommunaler bis Bundesebene für das Tesla-Projekt wurde es von Anfang auch von Kritik begleitet. Umwelt-Verbände begrenzten ihren Widerstand auf juristische Maßnahmen, von denen einen Klage gegen eine Wasser-Genehmigung den Tesla-Planern bis zuletzt Schwierigkeiten bereitete. Anfang 2020 gab es aber auch Baum-Besetzungen und im Mai 2021 einen Brandanschlag auf ein Stromkabel am Rand des Gigafactory-Geländes. Im Zweiten Fall warf eine „Vulkangruppe“ Tesla vor, weder grün noch ökologisch noch sozial zu sein, sondern weltweit Raubbau zu betreiben.