Erstes Material wurde Ende vergangener Woche auf die Gigafactory-Baustelle in Grünheide bei Berlin geliefert, jetzt wurde bekannt, dass Tesla auch schon einen Antrag für dessen Verwendung gestellt hat. Wie bei den bisherigen Schritten geht es dabei um eine „Zulassung vorzeitigen Maßnahmenbeginns“, berichteten am Montagabend die Potsdamer Neuesten Nachrichten (PNN): Tesla wolle laut dem Brandenburger Umweltministerium jetzt „Teile eines Rohbaus“ errichten. Dieser Teil-Antrag werde derzeit geprüft, ebenso wie die Gesamt-Genehmigung für das Tesla-Projekt, die frühestens nach einer öffentlichen Erörterung im September erteilt werden kann.
Teslas vierter Vorab-Antrag
Doch das Bundes-Immissionsschutzgesetz lässt vorzeitige Genehmigungen zu, wenn gute Aussichten auf die Gesamt-Erlaubnis bestehen. Bei der Tesla-Gigafactory ist das nach Aussagen von Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach der Fall. Mit den Rohbau-Teilen hat Tesla jetzt seine vierte Vorab-Genehmigung beantragt. Zuvor hatte das Landesumweltamt das Roden von gut 90 Hektar Kiefern auf dem Grundstück, die Planierung dieses Geländes und erste Flach-Fundamente erlaubt. Wegen der ausstehenden End-Genehmigung müsste Tesla aber alle bisherigen Arbeiten rückgängig machen, falls das Projekt noch scheitert.
Tesla musste einen Teil seiner ursprünglichen Pläne verändern, weil sich herausstellte, dass für manche Fundamente Pfahl-Gründungen benötigt werden; diese wurden bislang offenbar nicht vorab beantragt. Außerdem wurde der maximale Wasserbedarf für die Gigafactory nach Einwänden von Umweltschützern um ein Drittel reduziert. Neue Unterlagen dazu liegen dem Land vor und sollen nach Auskunft des Umweltministeriums in Kürze ausgelegt werden, sobald sie „geprüft und vollständig“ sind, berichten die PNN.
Den vierten Vorab-Antrag habe Tesla zusammen mit den geänderten Gesamt-Plänen Anfang Juni eingereicht, gab das Ministerium laut PNN weiter an. Er werde derzeit geprüft, wann die Zulassung kommt, lasse sich nicht sagen. Tesla verliert jedenfalls auch hier keine Zeit. Schon am Freitag und Samstag wurden per Bahn schwere Beton-Fertigteile per Bahn angeliefert und mit Lastwagen zur Gigafactory-Baustelle gebracht, wie lokale Tesla-Beobachter auf Twitter dokumentierten.
Fertigteile für Tesla aus Bayern
Wie ein fotografiertes Schild auf einem sieben Meter langen Beton-Träger mit oben herausragender Stahl-Bewehrung zudem verrät, wurde er Mitte Juni in den Fertigteilwerken der Baufirma Max Bögl endkontrolliert und ist unmissverständlich für die „Tesla Gigafactory, Grünheide“ gedacht. Das Gewicht ist mit knapp 14 Tonnen angegeben und die Gesamtmenge mit 15 Stück. Außerdem wurde von sogar 25 Meter langen Teilen berichtet, die als vertikale Stützen dienen sollen.
Teslas deutsche Gigafactory wird also sozusagen bei Max Bögl in Bayern gebaut und in Grünheide nur zusammengesetzt, wie es ein Twitter-Nutzer zusammenfasste. Das dürfte dem Tempo der Fertigstellung entgegenkommen. Noch im ersten Halbjahr 2021 würden wohl die ersten Elektroautos aus der neuen Tesla-Fabrik rollen, hatte Wirtschaftsminister Steinbach vor kurzem gesagt. Später erklärte er, es würde ihn nicht wundern, wenn in diesem Herbst schon Teile des Rohbaus dafür erkennbar würden. Vorbereitet sind sie jedenfalls bereits.