An der Börse kam die neue Vereinbarung gut an: Während Tesla am Dienstag wegen der ausgebliebenen Aufnahme in den S&P 500 zweistellige Prozent-Verluste verzeichnete, legten Aktien von GM um rund 8 Prozent und die von Nikola sogar um 41 Prozent zu. Denn vor Handelsbeginn hatten der alte Auto-Konzern und das junge Elektroauto-Startup eine weit reichende Zusammenarbeit einschließlich einer Beteiligung bekannt gegeben. Die erste Reaktion am Markt spricht dafür, dass ihnen im Verbund deutlich eher zugetraut wird, Tesla Paroli zu bieten.
Nikola-Gründer provoziert Tesla-Fans
Der Name Nikola bei dem später gegründeten Startup ist nicht die einzige Provokation, die Tesla-Fans von ihm ausgehen sehen. Statt nur Batterien wie CEO Elon Musk bei Tesla will der Gründer Trevor Milton in elektrischen Pickups und Lastwagen auch Wasserstoff-Brennstoffzellen verbauen und wirbt mit viel mehr Reichweite als bei Tesla. Zudem klagt Nikola wegen angeblicher Design-Patentverstöße beim Sattelschlepper Semi gegen Tesla. Einen elektrischen Pickup wollte das Unternehmen laut Milton erst gar nicht auf den Markt bringen, entschied sich aber doch dafür, weil der Tesla Cybertruck aussehe „wie ein Tür-Stopper“.
Weil Milton zunächst nicht sagen konnte, wer den Pickup Nikola Badger produziert, wurde ihm dessen Ankündigung von manchen Tesla-Fans als hohles Gerede ausgelegt. Doch mit der Vereinbarung mit GM ist dieser Punkt geklärt. Der Auto-Konzern, der in diesem Frühjahr seinen neuen Elektroauto-Kurs einschließlich eigener Beschäftigung mit Batterie-Zellen und Rohstoffen dafür vorstellte, wird Nikola mit Akkus und Brennstoffzell-Systemen für den Badger beliefern, berichtet die Nachrichten-Agentur Reuters. Außerdem entwirft GM die Chassis-Architektur für den E-Pickup und baut die Fabrik dafür – übernimmt also im Grunde fast die gesamte Entwicklung und Produktion.
Konkurrenz für Tesla Cybertruck und Semi
Wie dem Cybertruck mit dem Badger will Nikola Teslas Semi mit eigenen Lastwagen Konkurrenz machen. Auch für diese soll GM jetzt Brennstoffzellen liefern, außerhalb von Europa sogar exklusiv. Im Gegenzug erhält der Konzern Nikola-Aktien im Wert von 2 Milliarden Dollar, die einen Anteil von 11 Prozent ausmachen. Hinzu kommen weitere 2 Milliarden Dollar direkt sowie in Form des Wertes von CO2-Guthaben, die Nikola für den lokal emissionslosen Badger erhält und jetzt zu 80 Prozent GM angerechnet werden sollen.
GM will selbst eine Reihe von Elektroautos auf den Markt bringen. Eines der ersten ist der elektrische Hummer, der ab 2021 zu haben sein und dann kaum weniger schnell beschleunigen soll als der Tesla Cybertruck. Der Badger vom neuen Partner Nikola ist weiterhin erst für Ende 2022 geplant.