Der Absatz des kalifornischen Elektroauto-Herstellers Tesla ist mit der Einführung des Model 3 in neue Dimensionen gewachsen – und nach einiger Verzögerung hat das Unternehmen begonnen, auch seine Service-Kapazitäten entsprechend auszubauen. In Hannover wurde in dieser Woche das nach Angaben eines Sprechers größte Tesla-Zentrum für Verkauf und Service in Deutschland und vielleicht sogar in Europa eröffnet. Weitere Zentren dieser Art sind geplant, und in Hannover könnten bald auch noch Auslieferungen hinzukommen.
Während sich die Autos von Tesla in den meisten Fällen großer Beliebtheit erfreuen, ließ die Betreuung von Kunden, die Probleme damit hatten, zwischendurch zu wünschen übrig. Sie waren erbost darüber, dass die als Service-Center bezeichneten Werkstätten des Unternehmens auf einmal nicht mehr per Telefon oder E-Mail zu erreichen waren, sondern nur noch indirekt über eine Buchung mit der Tesla-App – bei der dann oft lange Wartezeiten auf einen Termin herauskamen. CEO Elon Musk hat diese Probleme eingeräumt und angekündigt, sie so schnell wie möglich mit zusätzlichen Service-Kapazitäten zu lösen.
Just reviewed Tesla’s service locations in North America & realized we have major gaps in geographic coverage! Sorry for this foolish oversight. Tesla will aim to cover all regions of NA (not just big cities) within 3 to 6 months.
— Elon Musk (@elonmusk) October 17, 2018
Mit dem neuen Zentrum im Süden Hannovers wird die bisherige kleine Verkaufsfiliale direkt in der Innenstadt ersetzt. Nach Angaben des Sprechers soll es die gesamte Region um Hannover herum versorgen, die bislang „service-seitig nicht besetzt war“. Tatsächlich klaffte in der Gegend eine riesige Lücke – wer als Tesla-Besitzer in Hannover eine Werkstatt brauchte, musste bis in den Norden Hamburg fahren.
Ein wirklich dichtes Werkstattnetz in Deutschland hat das Unternehmen auch mit der Neueröffnung in Hannover noch nicht – so zeigt eine Übersichtskarte, dass es im Osten der Republik mit Ausnahme von Berlin noch kein einziges Service Center gibt und auch keines konkret geplant ist. Allerdings schickt Tesla bei Bedarf auch mobile „Ranger“ mit Werkstattwagen zu Kunden, die viele Reparaturen vor Ort erledigen können. Und anders als normale Autos müssen die elektrischen von Tesla auch nicht unbedingt regelmäßig in eine Werkstatt, weil es an ihnen wenig zu warten gibt.
Das neue Zentrum in Hannover jedenfalls ist erkennbar auf weiteren Zuwachs ausgelegt. Nur einen relativ kleinen Teil der Fläche nimmt das rund 3000 Quadratmeter große, grau angestrichene Gebäude mit seinen großen Fensterflächen ein, in dem sich ein großzügiger Showroom und eine Werkstatt mit 15 Arbeitsbühnen befinden. Der Rest des Geländes könnte als Parkplatz genutzt werden, wenn Hannover auch zum Auslieferungszentrum für Tesla wird. Nach Aussage des Sprechers ist dies für 2020 „angedacht“.
Die Zahl der Mitarbeiter gibt er mit zweistellig im eher niedrigen Bereich an, aber auch hier sei mit einem Ausbau zu rechnen, denn die Nachfrage in Deutschland sei groß. Probleme, neue Stellen zu besetzen, habe Tesla nicht: „Wir sind in der glücklichen Lage, gefragt zu sein“.