In den USA ist das Autopilot-System von Tesla seit kurzem in der Lage, rote Ampeln und Stopp-Schilder zu erkennen und auch vor ihnen anzuhalten. In Europa ist es noch nicht so weit, unter anderem weil Ampeln hier meist nicht auf der gegenüberliegenden Straßenseite stehen, sondern an der Haltelinie; von einem ganz vorn stehenden Tesla sind sie dadurch bei der aktuellen Kamera-Auswertung nicht zu erkennen. Bald aber sollen laut CEO Elon Musk in schneller Folge neue Autopilot-Funktionen für die USA und weltweit kommen. Und ein Hacker hat jetzt Belege für den bevorstehenden nächsten großen Schritt gefunden.
Noch nutzt Tesla Datenbanken
Die aktuellen Elektroautos von Tesla können dank Rundum-Kameras und Bild-Auswertung mit Hilfe von künstlicher Intelligenz beispielsweise Fahrspuren und den richtigen Abstand zum Vordermann einhalten. In den USA ist auch automatisches (aber überwachtes) Autopilot-Navigieren einschließlich Autobahn-Wechseln möglich. Nach Möglichkeit bis Ende dieses Jahres will CEO Musk alle Teil-Funktionen für vollständig autonomes Fahren (Full-Self Driving, FSD) technisch fertig haben.
Eine der dafür noch fehlenden Funktionen ist die Tempolimit-Erkennung. Bislang fragen Teslas die geltende Höchstgeschwindigkeit aus einer Datenbank ab, die längst nicht immer aktuell ist. Musks KI-Chef Andrew Karpathy hatte zu dem Thema schon im Sommer 2018 gesagt, die Erkennung von Tempo-Schildern per Kamera sei als Software-Aufgabe eine „absolute Katastrophe“. Anfang Mai aber kündigte der Tesla-CEO an, sie habe hohe Priorität und werde bald kommen.
Coming soon to a Tesla near you:
Speed limit recognition worldwide (with 3d rendered signs) and roundabout support. pic.twitter.com/wganSpLs5O— green (@greentheonly) June 12, 2020
„Bald“ kann bei Musk gerade in Bezug auf Teslas deutlich überfällige FSD-System vieles heißen, aber in diesem Fall ist es wohl recht wörtlich zu verstehen. Denn der Hacker @green, der häufig Hinweise auf neue Funktionen in den Tiefen von Tesla-Software entdeckt, wurde jetzt auch bei Tempolimits fündig: Auf Twitter veröffentlichte er mit dem Hinweis „demnächst auf einem Tesla in Ihrer Nähe“ unterschiedliche Schilder-Vorlagen. Darauf fehlen nur die Zahlen für das jeweilige Limit, die wahrscheinlich dynamisch eingespielt werden.
Tesla-Chef: Mehr Funktionen, Preis steigt
Besonders interessant daran: Tesla scheint auch schon eine Form für Europa vorgesehen zu haben – das klassische runde Schild mit rotem Rand. Tatsächlich hat Tesla-Chef Musk sowohl mehr Funktionen auch für den Rest der Welt als auch eine breite FSD-Preiserhöhung um 1000 Dollar ab 1. Juli angekündigt; außerdem wird das Fehlen einer dynamischen Tempolimit-Erkennung schon bei den aktuellen Preisen häufig kritisiert. Also kommt das Erkennen der laut Schildern geltenden Höchstgeschwindigkeit vielleicht noch vor den Ampel-Stopps nach Europa, denn die bezeichnete @green jetzt als „noch nicht so weit“.