Bild: @EmilSenkel
Der Schüler und Tesla-Beobachter Emil Senkel, der von Berlin aus die Vorbereitungen für die deutsche Gigafactory in Grünheide beobachtet, wird allmählich zu einer kleinen Berühmtheit. Auf Twitter hat er mehr als 2000 Follower, mindestens ein TV-Team hat ihn schon porträtiert. Denn tatsächlich berichtet der 17-Jährige nicht nur regelmäßig, angereist mit Bahn und Fahrrad, über das Geschehen vor Ort, er wertet auch intensiv andere Informationen aus. Und damit hat er ein detailliertes 3D-Modell erstellt, mit dem er von nun an im Wochen-Rhythmus den Fortgang der Arbeiten in Grünheide dokumentieren will.
Gigafactory mit vier Ansichten
„Hier ist meine erste wöchentlich aktualisierte Karte, die dem aktuellen Baufortschritt bei Giga Berlin entspricht“, meldete Emil Senkel an diesem Mittwoch auf Twitter. Und auf Nachfrage bestätigte er, dass er tatsächlich vorhat, das farbige 3D-Modell ab jetzt wöchentlich aktuell zu halten – einschließlich der Position der unterschiedlichen Bau-Fahrzeuge.
Zum Auftakt in dieser Woche präsentierte der Schüler vier Ansichten des virtuellen Gigafactory-Geländes. In der 2D-Draufsicht ist der (wie in der Realität) wie mit Linealen gezogene, gut 90 Hektar von insgesamt 300 Hektar große Bereich zu sehen, der im Februar für den Tesla-Bau gerodet wurde. Er wird im Westen begrenzt von der ebenfalls schnurgeraden A10, im Süden von der leicht schräg nach Osten verlaufenden L38.
https://twitter.com/EmilSenkel/status/1240077596047613952
Ebenfalls auf diesem Bild: 18 (von oben kleine) gelbe Baumaschinen, zusammen mit den braunen Bereichen, die bereits von Wurzeln befreit wurden und planiert werden, und grünen Flächen am westlichen Rand. Auf drei 3D-Ansichten von Südwesten aus unterschiedlichen Höhen lassen sich sogar Fahrzeuge auf dem Baufeld unterscheiden. Zu erkennen ist zum Beispiel ein Gefährt, das Anfang März nach Grünheide transportiert und von Twitter-Kollegen von Emil Senkel als Hydroseil-Bagger identifiziert wurde.
Digital-Reporter in Sachen Tesla
Schon vorher hatte Emil Senkel, der nach Kräften für sein Traumauto Tesla Model 3 spart und unbedingt CEO Elon Musk treffen und in seinem Unternehmen arbeiten möchte, verschiedene Gigafactory-Karten veröffentlicht. Erst zweidimensional als annotierte Karten, dann erste 3D-Modelle, wie er sie am liebsten hätte – einschließlich Photovoltaik-Modulen auf dem Dach und schon fertig produzierter Autos auf Abstellflächen. Mit der neuen 3D-Dokumentation kehrt der umtriebige Schüler auf den Boden der aktuellen Tatsachen zurück – und wird so zum echten Digital-Reporter in Sachen Tesla.
Trotzdem kann man Emil Senkel auch eine künstlerische Seite nicht absprechen. Nach einem seiner Grünheide-Ortstermine im Februar musste er wegen eines kaputten Schlosses sein Fahrrad zurücklassen. Am Tag darauf kehrte er zurück, um es mit Hilfe einer mitgebrachten Leiter über den Pfahl zu heben, an dem es befestigt war. Anschließend musste er Fahrrad und Leiter schiebend und im strömenden Regen zum S-Bahnhof Erkner bringen – erst über einen langen schlammigen Pfad durch den Restwald und dann durch graue Straßen. Als Musik in seinem Video dazu läuft äußerst passend „Don’t Doubt Your Vibe“, der von Tesla-CEO Elon Musk geschriebene und produzierte Dance-Song.