Seit einigen Jahren umkreist das Satelliten-Duo Sentinel-2A und Sentinel-2B der European Space Agency (ESA) die Erde und sammelt mit einer Reihe von Sensoren für sichtbares und Infrarot-Licht Daten und Bilder, die dann per Laser zur Erde geschickt werden. Teil davon sind scharfe Aufnahmen beliebiger Gegenden, geliefert mehrmals pro Woche und frei verfügbar. Und an einem der bis vor kurzem wenigen wolkenlosen Tage über Grünheide hat Sentinel-2B jetzt ein Bild geschossen, das eindrucksvoll den Fortschritt bei den Vorbereitungen für die dort geplante Tesla-Gigafactory zeigt.
Vier Gigafactorys zur Auswahl
Auf den gelungenen Giga-Schnappschuss aus dem All wies zuerst die Website buildingtesla.com hin, die Satelliten-Bilder zu verschiedenen Tesla-Projekten weltweit sammelt und für Vergleiche aufbereitet. Zur Auswahl stehen das Stammwerk in Fremont, Gigafactorys von der ersten in Nevada bis zur vierten, kommenden in Grünheide, und dazu Lathrop und Shipping Pier 80, wo vermutlich Elektroautos von Tesla für den Überseetransport verladen werden.
Den Bau seiner Gigafactory in Europa am Standort Grünheide nahe Berlin hatte Tesla-CEO Elon Musk erst im vergangenen November angekündigt. Die Wahl fiel auf ein 300 Hektar großes Grundstück in der Gemeinde Grünheide, das schon einmal als Standort für eine BMW-Fabrik vorgesehen war, was Planung und Genehmigung erleichtern sollte.
Tesla verliert keine Zeit
Trotzdem zeigen die Sentinel-Bilder, das sich bis in diesen Februar hinein im großen Maßstab gesehen auf Teslas Gigafactory-Gelände in Grünheide nichts veränderte – soweit sie erkennbar sind, denn bei den meisten aus diesem Jahr erschweren Wolken oder Dunst die Sicht. Gut vergleichen lassen sich aber klare Aufnahmen vom 8. Februar und vom 14. März: Auf der ersten ist auf dem Grundstück noch nichts als Wald zu sehen, auf der zweiten ist der Bereich südwestlich sauber gerodet, auf dem laut der Planung das erste Tesla-Fabrikgebäude (von bis zu vier plus mögliche Zellfabrik) entstehen soll. Dabei handelt es sich um gut 90 Hektar.
Die Bilder aus dem All bestätigen also anschaulich, was Beobachter vor Ort aus größerer Nähe gemeldet hatten: Tesla verliert mit den Vorbereitungen für den Gigafactory-Bau keine Zeit. Das Interesse daran und an den nächsten Phasen ist groß. Drohnenflüge über den Arbeiten scheinen derzeit verboten zu sein, aber die Satelliten dürften weiter zuverlässig Bilder aus dem All über Grünheide liefern – wenn die Wolken wegbleiben.