Die Norm-Reichweite von Elektroautos erweist sich schnell als theoretischer Wert, wenn man mit höherem Tempo unterwegs ist. Bei Tesla und anderen nimmt der Verbrauch mit steigender Geschwindigkeit überproportional zu, was bedeutet, dass die Reichweite ausgerechnet dann klar am geringsten ausfällt, wenn man es am eiligsten hat. Dafür verantwortlich ist vor allem der Widerstand, den das Auto der immer schnelleren Fahrt-Luft entgegensetzt – und wie viel es ausmachen kann, wenn man ihn verringert, zeigt in einer Studie ein bekannter Tesla-Tuner.
3 Tuning-Extras für Tesla Model 3
Unplugged Performance (UP) aus den USA hat erst vor kurzem mit einem zum Renn-Elektroauto umgerüsteten Model 3 Performance auf sich aufmerksam gemacht, das auf einer bekannten Strecke schneller war als ein werkseigener Plaid-Prototyp des Model S. Aber der Tesla-Spezialist kann auch anders, wie jetzt der Blog CleanTechnica berichtet: Mit aufwendigen Computer-Simulationen ließ er untersuchen, wie sich von UP entwickelte Karosserie-Anbauten für das Model 3 auf dessen Aerodynamik und damit letztlich Verbrauch und Reichweite auswirken. Demnach sind 10 Prozent mehr Reichweite schon bei mäßigem Landstraßen-Tempo möglich, wer die Höchstgeschwindigkeit der Performance-Variante von gut 260 Stundenkilometern ausreizt, kommt mit den Aero-Extras sogar 19 Prozent weiter als ohne.
Beiträge zu dieser Effizienz-Verbesserung leisten laut der UP-Studie drei Elemente. Für die Front des Tesla Model 3 wurde eine Spoiler-Lippe entwickelt, die allein den Luft-Widerstand um 6,6 Prozent verringerte. 8,1 Prozent brachte die Tieferlegung um 1,5 Zoll, ein veränderter Heck-Spoiler noch einmal 6,3 Prozent. In einer komplizierten Berechnung lässt sich anhand dieser Aerodynamik-Daten die zu erwartende Reichweite abhängig von der Geschwindigkeit berechnen.
Bei zehn Meilen pro Stunde, also etwa 16 Stundenkilometern, könnte man sich die Umbauten auch sparen, denn hier haben sie laut einer von dem Tesla-Tuner präsentierten Grafik noch keinerlei Effekt. Dann aber steigt die Kurve des Effizienz-Zuwachses steil an und erreicht bei etwa 55 Meilen oder 88,5 Kilometern pro Stunde 10 Prozent. Dabei handelt es wohl gemerkt um eine relative Zunahme: Das Tesla Model 3 mit den UP-Teilen kommt rechnerisch bei höherem Tempo zwar zunehmend weiter als ein unverändertes Modell, aber allgemein bleibt niedrige Geschwindigkeit der beste Reichweiten-Verlängerer.
Mehr Tesla-Effizienz kostet Boden-Freiheit
Dennoch sind 55 Meilen pro Stunde selbst in den USA mittlerweile eher die Ausnahme als die Regel beim Highway-Tempolimit. Gelegentlich sind bis zu 85 Meilen pro Stunde erlaubt, mit 137 Stundenkilometern schon leicht über der empfohlenen deutschen Autobahn-Geschwindigkeit – und bei diesem Tempo soll der relative Vorteil des Tesla-Kits schon 15 Prozent betragen. Die maximale Ersparnis im Vergleich gibt es logischerweise bei allem an Tempo, was das Tesla Model 3 hergibt: Der Reichweiten-Gewinn bei 162 Meilen oder etwa 260 Kilometern pro Stunde nähert sich 19 Prozent.
Doch schon 15 Prozent bei mäßig beschleunigtem Tempo hört sich interessant an und könnte gerade auf langen Strecken einen Supercharger-Stopp weniger bedeuten – und laut UP lassen sich die Teile ohne viel Aufwand am Tesla Model 3 befestigen. Der Preis der Tieferlegung, die den größten Anteil an der höheren Effizienz hat, ist allerdings natürlich weniger Boden-Freiheit für schlechtere Wege als Autobahnen und Highways. Manchen Fahren reicht die der Serie schon nicht aus, sodass sie ihr Tesla Model 3 höherlegen lassen, anstatt es aerodynamisch flacher zu machen.