Bild: Tesla
Wie beim Anleger-Tag Anfang März angekündigt, hat Tesla den dort präsentierten Master-Plan von CEO Elon Musk zur Umstellung der Weltwirtschaft auf nachhaltige Energie mit zusätzlichen Details im Internet veröffentlicht. Demnach wird es 10 Billionen Dollar an Investitionen benötigen, um dieses Ziel zu erreichen. Für E-Fuels für Langstrecken-Flugzeuge und zur Langzeit-Speicherung von Energie hält Tesla auch Wasserstoff-Infrastruktur für erforderlich, ansonsten aber spielen Batterien die wichtigste Rolle. Und dazu nennt der Master-Plan auch Akku-Kapazitäten und -Technologien für Elektroautos von Tesla, die es bislang noch nicht zu kaufen gibt.
Neuer Tesla mit 53 kWh Akku-Kapazität
Im Auto-Teil des großen Planes erklärt das Unternehmen, dass derzeit rund 85 Millionen Passagier-Fahrzeuge pro Jahr produziert würden und dass die globale Bestandsflotte etwa 1,4 Milliarden Fahrzeuge ausmacht. Wäre sie schon heute rein elektrisch, würde das nach den Berechnungen von Tesla 112 Terawattstunden an verbauten Batterien ausmachen, wobei darin auch 16 Terawattstunden für Busse und Lastwagen enthalten sind.
Wie CEO Musk beim Anleger-Tag auf Nachfrage sagte, will Tesla seine Elektroauto-Palette auf acht bis zehn Modelle begrenzt halten. In dem jetzt veröffentlichten Plan-Dokument (s. Abbildung oben) ist eine genauere Aufschlüsselung enthalten. Ganz oben steht ein Elektroauto, das noch keinen Namen hat, bei der Veranstaltung aber eine zentrale Rolle spielte. Es soll unterhalb von Model 3 und Model Y positioniert und zu 50 Prozent niedrigeren Kosten zu produzieren sein, zuerst in der neuen Gigafactory in Mexiko. Nach aktuellen Gerüchten aus China könnte es sich dabei um ein verkleinertes Tesla Model Y handeln.
Im Master-Plan steht zum Format dieses Elektroautos nur „kompakt“. Doch zum ersten Mal nennt Tesla eine konkrete Batterie-Kapazität und -Chemie dafür: Es soll mit einem LFP-Akku mit 53 Kilowattstunden ausgestattet werden. Das entspricht ungefähr dem Netto-Wert in den aktuellen Basis-Versionen von Model 3 und Model Y. Ebenso wird darin bereits die relativ preisgünstige LFP-Chemie verwendet, die bei Tesla schon Ende 2020 Einzug hielt und zunehmend auch bei anderen westlichen Hersteller auf Interesse stößt.
LFP für größere Model 3 und Model Y
Tatsächlich hat Tesla mit LFP noch mehr vor: Als nächsthöhere Kategorie „midsized“ über dem kompakten Elektroauto ohne Namen sind Model 3 und Model Y angegeben. Hier nennt das Unternehmen 75 Kilowattstunden Kapazität, was ungefähr dem aktuellen Netto-Wert der Varianten Long Range und Performance entspricht. Doch genau wie der kleinere Tesla sollen sie in Zukunft ebenfalls mit LFP-Batterien fahren. Diese Technologie ist also zunehmend auch für höhere Kapazitäten geeignet.
Außer in Pkw soll sie auch in einem Nutzfahrzeug zum Einsatz kommen, das Tesla in dem Plan als „Semi Light“ bezeichnet. Für diesen Lastwagen sind demnach 500 Kilowattstunden LFP-Akku vorgesehen, während der „Semi Heavy“ 800 Kilowattstunden Kapazität haben soll, und zwar aus Batterien mit hohem Nickel-Gehalt. Außerdem führt Tesla als bislang nicht konkret erwähntes neues Fahrzeug einen Bus auf, der 300 Kilowattstunden LFP-Batterien haben soll. Aus den früheren Master-Plänen bekannt ist ein Elektroauto für viele Passagiere im Van-Format. Für dieses nennt Tesla jetzt eine Kapazität von 100 Kilowattstunden, wie beim großen Semi aus Batterien mit hohem Nickel-Gehalt.
Cybertruck mit Akku wie Model S & X
Diese Chemie soll laut dem Dokument auch bei Model S und Model X erhalten bleiben, ebenso wie deren Kapazität von etwa 100 Kilowattstunden. In die gleiche Kategorie („große Limousinen, SUV & Trucks“) ordnet Tesla zudem auch den Pickup Cybertruck ein. Somit werden ihm ebenfalls nur 100 Kilowattstunden nickelreicher Akku zugestanden. Das kommt überraschend, denn die meisten technischen Daten zum Cybertruck hat Tesla zwar von seiner Website entfernt, aber weiterhin ist dort eine Reichweite von bis zu 500 Meilen angegeben. Das Model S als das effizienteste unter den großen Elektroautos von Tesla kommt nach US-Norm 405 Meilen weit – und der weniger aerodynamische Cybertruck dürfte mit derselben Kapazität nicht einmal das Gleiche schaffen.