Bild: Lucid Motors
Doch, es gibt zumindest noch ein konventionelles Hypercar, das zwei bald verfügbare superschnelle Elektroautos auf der Viertelmeile übertreffen kann: den SSC Tuatara für mehr als eine Million Euro, der für die klassische US-Distanz von gut 400 Metern nur 8,8 Sekunden brauchen soll. Damit ist er vorerst ungeschlagen. Aber dicht hinter ihm rangeln nicht etwa andere superteure Verbrenner, sondern relativ normale Elektroautos von Tesla und Lucid in immer noch bezahlbaren Top-Versionen. Dann kommt eine Weile nichts und dann zum Beispiel der Porsche Taycan oder der Bugatti Chiron für gut 3 Millionen Euro, der eine Weile das Performance-Prunkstück des Volkswagen-Konzerns war.
Tesla und Lucid abwechselnd
Davon berichtet aktuell die Zeitschrift auto, motor und sport, die sich getreu dem letzten Teil ihres Namens zunehmend für Elektroautos mit ihrer wenn gewünscht brachialen Leistung erwärmt. Schon länger ist Tesla damit weitaus teureren Verbrennern auf den Fersen und lässt viele von ihnen hinter sich. Nur die oberste Spitze blieb bislang konventionellen Rennern vorbehalten, aber auch das ändert sich jetzt.
Den Anfang damit machte in diesem September nicht Tesla selbst, sondern Lucid Motors, geleitet vom früheren Chef-Ingenieur für das Model S: Dessen Elektroauto Lucid Air kommt nicht nur überaus luxuriös und mit riesiger Reichweite daher, sondern auch mit einer Viertelmeilen-Zeit von 9,9 Sekunden, mehrere Zehntel schneller als das Tesla Model S Performance als der bisherige Elektro-Spitzenreiter zusammen mit dem Porsche Taycan Turbo S.
Preis und Name für den Lucid Air mit drei Motoren sind noch nicht bekannt, er dürfte aber mehr kosten als die voll ausgestattete Dream Edition mit normalem Antrieb für 169.000 Dollar. Der Porsche Taycan kann als Turbo S die Marke von 200.000 Dollar überschreiten, und das Tesla Model S Plaid ist in den USA für knapp 135.000 Dollar zu bestellen (und in Deutschland für 140.000 Euro).
Performance testing of the #LucidAir platform continues. As we push Lucid's in-house developed EV powertrain tech to new heights, today we share our latest work-in-progress: A 9.245 second 1/4 mile @ 157.26 mph. Stay tuned for more. pic.twitter.com/7OQQodTjuk
— Lucid Motors (@LucidMotors) September 24, 2020
Dem Lucid-Rekord setzte Tesla an seinem Batterie-Tag Ende des Monats die neue Plaid-Variante des Model S mit drei Motoren und wohl schon den neuen eigenen Batterie-Zellen entgegen. Sie soll ab Ende 2021 geliefert werden und die Viertelmeile nach den Angaben dazu in 9,0 Sekunden hinter sich lassen. Kurz darauf meldete sich dann wieder Lucid mit einem Prototypen für einen Air mit ebenfalls drei Motoren vom Drag Strip und nannte eine Viertelmeilen-Zeit von 9,24 Sekunden. Und das soll noch nicht alles gewesen sein.
Bei solchen Werten im niedrigen Neuner-Bereich würde sich Porsche vielleicht wünschen, die Daten für das Modell-Jahr 2021 seines Elektro-Sportwagens Taycan nicht schon festgelegt und veröffentlicht zu haben. In einer Mitteilung von diesem August nannte der Hersteller eine neue Viertelmeilen-Zeit von 10,7 Sekunden.
Rimac als Europa-Ehrenrettung
Zur europäischen Ehrenrettung muss deshalb vielleicht ein anderer Elektroauto-Hersteller her: das Startup Rimac aus Kroatien, das viele größere Hersteller wie zum Beispiel Porsche technisch unterstützt. Dessen C_Two liegt zwar mit einem Preis von mehr als einer Million Euro ebenfalls im Hypercar-Bereich, aber zumindest kann er auf der Viertelmeile mit 9,1 Sekunden mit den E-Limousinen von Tesla und Lucid mithalten. Nach Berichten hat VW zudem vor, die Tochter Bugatti gegen eine höhere Beteiligung an Rimac einzutauschen. Damit könnte, wenn schon nicht das Verbrenner-Prinzip, zumindest die schnelle Marke wieder nach vorn kommen.