Zunehmend entdeckt die Wirtschaft das Kreislauf-Prinzip, und insbesondere bei Batterien ist es wichtig, denn die halten in Elektroautos nach ersten Erfahrungen zwar bemerkenswert lang, bestehen aber aus teuren und hartnäckig knappen Materialien. Recycling-Initiativen kommen deshalb gut an und haben wie das Startup Redwood Materials des Tesla-Mitgründers JB Straubel (s. Foto) kaum Probleme, große Namen als Partner zu finden. Schwieriger aber ist die Versorgung teurer Recycling-Anlagen mit Material. Laut einer Studie wird sie noch viele Jahre hauptsächlich deshalb funktionieren, weil bei der Produktion von Batterien so viel Ausschuss anfällt.
Warten auf ausgediente Elektroauto-Batterien
Weltweit werden immer mehr Pläne für große Batterie-Fabriken öffentlich, und die Marktforschungsfirma Benchmark Mineral Intelligence warnt schon seit geraumer Zeit, dass dabei zu wenig an die nötigen Rohstoffe und Materialien gedacht werde. Ein Teil des Auswegs aus dieser potenziell jahrelangen Knappheit liegt in Recycling. Doch wie das Straubel-Startup im vergangenen Jahr erkennen ließ, fehlt es vorerst an genügend Altmaterial, um auf größere Volumina zu kommen: In einer Abkehr von seiner ursprünglichen Strategie kündigte Redwood an, erst einmal auch Primärmaterialien für die Batterie-Produktion liefern zu wollen.
Dennoch treibt das Unternehmen auch seine Recycling-Pläne weiter. Als neuesten großen Partner dafür stellte es in diesem Juni Toyota vor, dessen frühe Hybrid-Autos allmählich ihr Lebensende erreichen. Akkus aus modernen Elektroautos von Tesla und anderen in größerer Zahl dagegen dürften noch auf sich warten lassen, weil sie sich als nach ersten Auswertungen als deutlich langlebiger erweisen als erwartet.
Ausschuss hält Recycling-Unternehmen am Laufen
In dieser Situation ist es für frühe Anbieter wie Redwood sozusagen ein Glücksfall, dass das Hochfahren einer neuen Batterie-Fabrik nicht einfach ist. Laut einer aktuellen Analyse von Benchmark wird Ausschuss aus der Produktion noch im Jahr 2025 etwa 78 Prozent des für Recycling verfügbaren Batterie-Materials ausmachen. Dabei komme den Abnehmern zugute, dass derzeit viele neue Fabriken entstehen und jede davon auf dem Weg zur vollen Produktion zunächst überdurchschnittlich viel Ausschuss produziert. Erst tief im nächsten Jahrzehnt dürfte aus dieser Quelle laut Benchmark nicht mehr des Großteil der wiederverwertbaren Materials kommen.
Für Recycling-Unternehmen stellt sich damit die Herausforderung, dass alte Elektroauto-Batterien viel schwieriger einzusammeln sind als frischer Ausschuss in zentralen Produktionsanlagen. Noch ist auch Batterie-Wiederverwertung auf China konzentriert, erklärt Benchmark weiter – was logisch sei, weil wegen des höchsten Anteils des Landes an der weltweiten Produktion auch der am Ausschuss am höchsten sei. Mit der zunehmenden Bedeutung alter Elektroautos als Spender von Recycling-Material könne sich das aber ändern.