Bild: Tesla (Symbolbild)
Wichtig ist nicht nur die Leistung, sondern auch der Preis: Nach diesem Prinzip geht offensichtlich CEO Elon Musk vor, wenn es um die Sicherstellung des gewaltigen Bedarfs von Tesla an Batterie-Zellen für seine Elektroautos und fest installierten Strom-Speicher geht. So verwendet Tesla für das kleinste Model 3 in China bald Zellen mit der relativ billigen LFP-Chemie, der bei Elektroautos mit hoher Reichweite eigentlich keine große Zukunft mehr zugetraut wurde. Zudem hat Musk erklärt, mit LFP könne Tesla schon Reichweiten von nahezu 300 Meilen erreichen, was Elektroauto-Käufer heutzutage erwarten würden. Und auch eine Marktforschungsfirma sieht jetzt ein LFP-Revival kommen.
LFP auch für feste Tesla-Akkus?
Die LFP-Zellen für sein Model 3 in China bezieht Tesla von dem dort ansässigen Unternehmen CATL, das sich innerhalb weniger Jahre zum Batterie-Anbieter mit der höchsten Jahres-Kapazität weltweit entwickelt hat. Außer mit Tesla arbeitet es mit vielen weiteren lokalen und westlichen Elektroauto-Herstellern zusammen, darunter auch mit Daimler aus Deutschland. CATL bietet verschiedene Zell-Typen an und forscht intensiv an weiterer Kosten-, Platz- und Gewicht-Reduzierung. Schon die LFP-Zellen für Tesla sollen pro Kilowattstunde nur noch 60 Dollar kosten, fertige Akku-Pakete daraus 80 Dollar, was weit unter den bisher bekannten Werten läge.
Und wenn LFP laut Musk für Tesla-Elektroautos mit 300 Meilen (rund 480 Kilometer) ausreicht, dann für stationäre Speicher wohl erst recht. Denn insbesondere das höhere Gewicht solcher Zellen spielt für stehende Akkus kaum eine Rolle – zudem gilt die Chemie als robust und langlebig. Tesla-Finanzchef Zachary Kirkhorn sagte zu solchen Produkten in diesem Frühjahr, diese würden anders als Elektroautos fast nur aus Batterien bestehen, weshalb Tesla sich intensiv mit den dafür nötigen Investitionen beschäftige. Am Batterie-Tag werde es nähere Informationen dazu geben – und dann bald auch viel mehr Tesla-Standspeicher wie Powerwalls für Haushalte oder Megapacks für Versorger-Kunden.
Und auf genau diesem Markt sieht Wood Mackenzie auch jenseits von Tesla eine bedeutende Rolle für die LFP-Chemie kommen. Laut einer aktuellen Mail-Mitteilung der Rohstoff-Beratungsfirma werden für die meisten stationären Akku-Speicher derzeit Zellen mit der teureren NMC-Chemie verwendet, die auch in modernen Batterie-Fahrzeugen dominiert. In der Vergangenheit hätten beide Segmente mit der gleichen Technologie gearbeitet, doch die steigende Nachfrage nach Elektroautos habe für Knappheit bei den Herstellern fester Speicher gesorgt. Weil gleichzeitig in China reichlich LFP-Zellen verfügbar waren, hätten deren Anbieter mit guten Preisen eine interessante Ausweich-Option für Speicher-Hersteller eröffnet.
Weitere LFP-Verbesserungen für Elektroautos
Sowohl die Nachfrage nach Elektroautos als auch die nach stationären Akkus wird in den kommenden Jahren laut Woodmac weiter steil zunehmen. Aber der Markt werde sich nach den Anforderungen in die zwei Segmente LFP und NMC trennen: Der LFP-Teil soll bei festen Installationen bis 2030 auf Kosten von NMC auf 30 Prozent Anteil nach derzeit etwa 10 Prozent wachsen.
Auf der anderen Seite sehen auch die Marktforscher die von Tesla-Chef Musk hervorgehobenen Fortschritte bei LFP mitsamt weiterem Potenzial, wie es bei CATL erforscht wird. Mt Technologien wie dem Verzicht auf den Zwischen-Schritt von mehreren Modulen pro Akku-Paket (cell-to-pack, CTP) lasse sich weiter Gewicht sparen, schreibt WoodMac. Und wenn das funktioniert, werde LFP nicht nur Elektroautos sicherer und billiger machen, sondern auch ihren Herstellern die Sorgen mit Blick auf die Verfügbarkeit der Rohstoffe Kobalt und Nickel nehmen.