Der Nissan GT-R ist so etwas wie das Tesla Model S Plaid der Verbrenner-Welt – mit Preisen nicht allzu weit oberhalb von 100.000 Euro noch relativ bezahlbar, aber trotzdem schneller als viele teurere Fahrzeuge. Aber auch in Japan steht mittlerweile der Umstieg auf Elektroautos an. Bei der wichtigsten Auto-Messe des Landes zeigt Nissan ein Konzept für ein solches Fahrzeug, das sich ebenfalls den Spitznamen „Godzilla“ verdienen könnte (s. Foto). Tesla war nicht dort, aber BYD aus China. Und vom japanischen Weltmarktführer Toyota kamen ungewohnt reine Elektroauto-Töne.
Japan-Messe mit BYD, ohne Tesla
Die Japan Mobility Show ab Ende dieser Woche ist die dritte große Messe in Folge, bei der klar Elektroautos im Fokus stehen. Den Anfang machte im April die Auto Shanghai 2023, bei der chinesische Hersteller westliche Konkurrenten mit einem Feuerwerk an Elektroautos beeindruckten. In diesem September konnten viele von ihnen das erneut bei der deutschen IAA, wo Tesla sein aufgefrischtes Model 3 zeigte und andere westliche Hersteller ebenfalls fast nur E-Modelle präsentierten. Und bei der Messe in Tokio zeigten jetzt vor allem japanische Unternehmen, was sie in dieser Hinsicht können und vorhaben.
Neben Nissan und Toyota nutzen laut einem Bericht von Bloomberg auch Mazda, Honda, Lexus und Subaru sowie aus dem Westen Mercedes und aus China BYD die Messe für Elektroauto-Ansagen und Präsentationen – die Japaner zumeist mit der Botschaft, noch aufholen zu können. Das gilt für ihren Heimatmarkt, wo der Elektroauto-Anteil weitaus niedriger ist als in Europa oder China, und für den Export, wo Japan in diesem Jahr seine Spitzenstellung an China verlieren könnte.
Godzilla-Elektroauto von Nissan möglich
Mit dafür verantwortlich wären Tesla und BYD, die wachsende Stückzahlen aus China ins Ausland schicken. Das chinesische Unternehmen, das schon zwei Elektroautos in Japan anbietet, ist auch bei der Messe in Tokio vertreten und kündigte den Start des BYD Seal im nächsten Frühjahr an. Lokale Hersteller dagegen hatten eher Konzepte für fernere Jahre zu präsentieren – die aber zum Teil immerhin spektakulär sind.
Das gilt zum Beispiel für das potenzielle Godzilla-Elektroauto, dem Nissan als Konzept den Namen Hyper Force gab – als letztem Hyper-Konzept in einer Reihe von insgesamt fünf, die bis zum Messe-Start präsentiert wurden. Spektakulär daran ist schon die genannte Leistung: Die Batterie soll bis zu 1000 Kilowatt abgeben können, also 1360 PS, die dann vermutlich vom Antrieb auch genutzt werden können. In diese Dimension sind zwar schon extrem teure Hyper-Elektroautos wie der Rimac Nevera vorgedrungen, aber noch keine gewöhnlichen Supercars.
Ernst gemeinte Toyota-Elektroautos ab 2026
Auch BMW könnte nach Berichten mit seiner neuen Elektroauto-Klasse das Megawatt voll machen, während Nissan zu einer möglichen Serienproduktion des Hyper Force noch nichts sagte. Honda wiederum sagte laut Bloomberg zwar die Entwicklung eines einfachen Elektroautos zusammen General Motors ab, will aber allein weiter daran arbeiten. Neben einem Konzept für einen elektrischen Prelude wollte der Hersteller laut Bloomberg erneut ein senkrecht startendes Elektro-Kleinflugzeug zeigen; laut einem älteren Vorbericht wird es allerdings hybrid angetrieben.
Eine Betonung gemischter Antriebe wäre auch bei Toyota keine Überraschung gewesen. Der Pkw-Weltmarktführer sträubte sich lange gegen reine Elektroautos und konnte mit seinen ersten Versuchen kaum punkten. In einer Rede zu der Messe in Tokio betonte ein Manager laut einem AP-Bericht jedoch zweimal, dass Toyota Elektroautos „liebe“. Als erstes ernst gemeintes Fahrzeug in diesem Segment soll demnach 2026 der LF-ZC der Premium-Marke Lexus kommen – mit 1000 Kilometern Reichweite dank Feststoff-Batterien, die Toyota allerdings nicht zum ersten Mal angekündigt hat.