Unter den etablierten Premium-Herstellern ist BMW möglicherweise am stärksten von der Elektroauto-Konkurrenz durch Tesla betroffen. Denn das deutsche Unternehmen besteht zwar darauf, dass „Freude am Fahren“ mehr braucht als brachiale Beschleunigung, aber trotzdem dürften seine Kunden nicht glücklich sein, wenn ihnen immer wieder ein Tesla die Rücklichter zeigt. Selbst mit aktuellen BMW-Elektroautos lässt sich das in den meisten Paarungen kaum verhindern – aber in einigen Jahren soll ein rein elektrischer M3 neue Maßstäbe setzen.
BMW M3 als Elektroauto ab 2027
Die Marke von 1000 PS bei Elektroautos hat zuerst Tesla mit Model S und Model X Plaid genommen, und inzwischen wird sie auch vom Lucid Air in einer Sport-Version sowie von einigen E-Hypercars übertroffen, jeweils mit mindestens drei Motoren. Auch ein Porsche Taycan in dieser Klasse ist laut Berichten in Vorbereitung. BMW aber will mit dem neuen M3 den nächsten Meilenstein bei der Leistung setzen: Laut der australischen Publikation Carsales soll er vier Motoren bekommen, die zusammen ein ganzes Megawatt Leistung liefern, also etwa 1360 PS.
Schon bei einem Besuch in Australien vor etwa einem Jahr habe der BMW-Entwicklungsvorstand Frank Weber darauf hingewiesen, dass die Plattform für die so genannte Neue Klasse von Elektroautos bis zu vier Motoren unterstützt, berichtet Carsales. Jeder davon könne 250 Kilowatt Leistung bieten, zusammen also ein volles Megawatt unter anderem in einem rein elektrischen M3. Und nachdem Weber damals nur Möglichkeiten skizzierte, habe er jetzt bestätigt, dass ein solches Elektroauto tatsächlich kommt.
Als erster Vertreter der neuen BMW-Klasse wird für 2025 ein Elektroauto in der 3er-Klasse erwartet; ein schlankes Konzept dafür war vor kurzem bei der Messe IAA Mobility in München zu sehen. Für das Jahr darauf rechnen Beobachter mit einem SUV-Ableger davon, der den aktuellen iX3 ablöst. Und ungefähr 2027 soll auch der rein elektrische M3 kommen, sagte laut Carsales der Entwicklungschef. Denn von Kunden sei deutlich zu hören, dass sie einen M-BMW wollen, der auch in der Batterie-Welt der beste ist.
E-Leistung und Verbrenner-Sound
Das könnte ein Hinweis darauf sein, dass BMW tatsächlich häufiger auf verlorene Rennen gegen Elektroautos von Tesla angesprochen wird. Allein vier Motoren versprechen eine weiter verbesserte Steuerbarkeit und damit stärkere Beschleunigung als mit dem Plaid-Antrieb. Noch mehr Leistung dürfte erst bei höheren Geschwindigkeiten benötigt werden. Dass das M3-Elektroauto tatsächlich die möglichen 1000 Kilowatt bekommt, wollte Weber laut Carsales nicht bestätigen, aber er sprach von „beinahe Megawatt-Leistung“.
Das Elektroauto mit einzeln steuerbaren Motoren für jedes Rad werde „unglaublich“ sein, wird Weber weiter zitiert. Wenn irgendjemanden daran etwas fehlen könne, dann höchstens der Motor-Sound und nichts an der Fahrleistung.
Dennoch scheint BMW nicht überzeugt, dass den Kunden allein daran gelegen ist. Denn ein neuer M3 soll auch mit konventionellem Antrieb kommen. In der aktuell stärksten Version CS (s. Foto oben) leistet er 406 Kilowatt, also weniger die Hälfte des in der Neuen Elektroauto-Klasse Möglichen. Laut Weber soll der Sechszylinder-Turbomotor für Euro 7 weiterentwickelt und in einem konventionellen M3 parallel zum rein elektrischen angeboten werden, weil der Markt das erfordere.