Nicht nur Tesla und andere große Industrie- sowie Technologie-Unternehmen arbeiten heutzutage an Autos, sondern auch eine ganze Reihe von Neugründungen. Eine der weniger bekannten, aber dennoch bestens finanzierten darunter ist Zoox, das seinen Sitz wie Tesla in Kalifornien hat und ähnlich wie der Marktführer ein gänzlich eigenes, autonomes Elektroauto entwickelt. Und wie das Start-up jetzt zugeben musste, gehen die Verbindungen noch weiter: Mehrere der Zoox-Mitarbeiter kamen direkt von Tesla – und brachten geheime Informationen mit.
Tesla-Vorwürfe eingeräumt
„Zoox räumt ein, dass einige seiner von Tesla kommenden Neueinstellungen beim Eintritt in das Zoox-Logistikteam im Besitz von Tesla-Dokumenten zu Transport-, Annahme- und Lager-Prozessen waren“, heißt es in einer am Dienstag veröffentlichten kurzen Pressemitteilung. Das Unternehmen bedaure das Verhalten dieser Mitarbeiter und werde mit zusätzlichen Schulungen für mehr Compliance-Bewusstsein in der Belegschaft sorgen. Außerdem soll sichergestellt werden, dass keine vertraulichen Tesla-Informationen mehr im Unternehmen vorhanden sind, und Tesla erhält im Rahmen eines Vergleichs eine Zahlung in ungenannter Höhe.
Damit räumt Zoox ohne Urteil einen Teil von Vorwürfen ein, die Tesla im Mai 2019 gerichtlich erhoben hatte, wie der Blog Electrek zum Hintergrund berichtet. Tatsächlich hatten sich schon diese lediglich auf Logistik-Informationen bezogen, also nicht auf Technologie für autonomes Fahren, Antriebe einschließlich Akkus oder Produktionsverfahren. Mehrere von Zoox abgeworbene Tesla-Mitarbeiter hätten vor ihren letzten Arbeitstagen dort gezielt proprietäre Dokumente gesammelt. Einer habe außerdem vertrauliche Tesla-Informationen genutzt, um Zoox weitere Kollegen zu vermitteln.
Wert von 3,2 Mrd. Dollar
Zoox wurde 2014 gegründet und hat laut Crunchbase insgesamt mit 955 Millionen Dollar knapp eine Milliarde Dollar Kapital zur Verfügung gestellt bekommen, zuletzt zu einer Gesamtbewertung von 3,2 Milliarden Dollar. Das Unternehmen hat nach einem Bericht von The Verge bereits 50 autonome Test-Fahrzeuge in Kalifornien und eine kleinere Flotte in Las Vegas registriert. Anfang April wurde den menschlichen Begleit-Fahrern der Elektroautos jedoch mitgeteilt, dass sie vorerst nicht benötigt werden.