Schon im September 2015 hatte Tesla-CEO Elon Musk bei einem Besuch in Deutschland bekannt gegeben, dass man mit einem europäischen Hersteller im Gespräch sei, der Interesse daran hätte, das Supercharger-Netzwerk ebenfalls zu nutzen. Seither gab es diesbezüglich jedoch keine neuen Informationen, sodass man davon ausging, dass die Gespräche auf Eis gelegt wurden.
Nun hat Tesla-CTO JB Straubel am vergangenen Samstag auf der diesjährigen Annual Energy Fair der Midwest Renewable Energy Association in einer Frage-und-Antwort-Runde zu genau diesem Thema Stellung bezogen (via Electrek). Wie es heißt, ist Tesla bezüglich der Mitbenutzung der Supercharger weiterhin in Gesprächen mit anderen Autoherstellern.
Für Dinge, wie die Supercharger, sind wir aktiv in Gesprächen mit anderen Autoherstellern und versuchen eine Struktur zu ergründen, um mit ihnen arbeiten zu können.
Straubel gab jedoch auch zu, dass der teilweise hohe Andrang an einigen Stationen weiterhin ein Problem darstellt. Zwar möchte Tesla bis Ende des Jahres die Anzahl der Supercharger verdoppeln und dafür neue Standorte aufbauen, aber auch bestehende Stationen ausbauen. Bis dahin ist aber auch das Model 3 längst auf dem Markt und der Andrang auf die Ladestationen damit noch höher.
Die Elektrofahrzeuge anderer Hersteller können nicht mit so hoher Ladegeschwindigkeit laden wie Tesla-Fahrzeuge. Das bedeutet, dass zumindest aktuelle Modelle anderer Hersteller sogar länger an einer solchen Ladestation brauchen würden als jedes Tesla-Fahrzeug. Das erhöht wiederum die Wahrscheinlichkeit, dass sich Warteschlangen vor den Ladestationen bilden.
Für die anderen Hersteller könnte die Nutzung des Supercharger-Netzwerks jedoch attraktiv sein. Musk erklärte bei seinem Besuch in Deutschland, dass Tesla die Supercharger weiterhin besitzen und betreiben würde, und die Partner sich lediglich an den Wartungs- und Stromkosten beteiligen müssten, die je nach Nutzung aufgeschlüsselt werden würden.
Ob Tesla sich das Ladenetzwerk mit Herstellern wie Audi, Mercedes-Benz oder Porsche teilt, die ebenfalls allesamt in den nächsten zwei Jahren Elektrofahrzeuge auf dem Markt bringen wollen, die mit ähnlicher Ladegeschwindigkeit laden können, ist fraglich. Diese setzen erfahrungsgemäß sehr viele Fahrzeuge ab, was sich negativ auf die Verfügbarkeit von Ladeplätzen auswirken könnte.
Möglicherweise macht es Sinn, ein solches Ladenetzwerk mit Herstellern zu teilen, die eher ein niedriges Volumen an Elektrofahrzeugen herstellen wollen und für die es sich somit nicht lohnt, ein eigenes Ladenetzwerk aufzubauen. Darunter fällt beispielsweise Aston Martin, die bereits im nächsten Jahr den RapidE auf dem Markt bringen wollen.