So eine Pressemitteilung hätte Hertz wahrscheinlich gern auch mit Tesla veröffentlicht: Am Montag gab der große Auto-Vermieter mit Sitz in den USA bekannt, in einer globalen Partnerschaft mit Polestar 65.000 Elektroautos des Unternehmens für seine Flotte zu kaufen. Ab diesem Frühjahr sollen die ersten in Europa und später in Nordamerika und Australien verfügbar sein, teilten die Partner gleichlautend mit. Im vergangenen Oktober hatte Hertz bereits den Kauf von mindestens 100.000 Tesla Model 3 gemeldet und ist derzeit dabei, zusätzlich das Model Y aufzunehmen. Von einer Partnerschaft kann dabei aber, wie CEO Elon Musk deutlich machte, keine Rede sein.
Autos von Tesla und Polestar für Herz
Über den Tesla-Kauf für mehrere Milliarden Dollar informierte Hertz 2021 ganz allein, was einige Fragen offen ließ. Unter anderem wurde spekuliert, dabei könnte es sich um eines der Geschäfte handeln, wie man sie zwischen Vermietern und etablierten Auto-Herstellern kennt: Unbeliebte Fahrzeuge werden mit hohem Rabatt massenhaft abgegeben. Die seitdem weiter länger werdenden Lieferzeiten und steigenden Preise bei Tesla sprechen allerdings eine andere Sprache. Und kurz nach der Ankündigung durch Hertz sagte CEO Musk, der Großkunde bekomme keinerlei Sonderkonditionen für seine 100.000 Model 3.
Wie es damit bei dem gemeinsam bekannt gegebenen Hertz-Geschäft mit Polestar aussieht, lässt sich den Mitteilungen nicht entnehmen. Ungewöhnlich ist schon einmal, dass die Partner es stolz verkündeten – frühere Massen-Verkäufe an Vermieter wurden eher unter der Decke gehalten. Wie andere Elektroauto-Hersteller dürfte Polestar zudem eher ein Kapazitäts- als ein Nachfrage-Problem haben, auch wenn die Lieferzeiten für sein derzeit einziges Volumen-Modell Polestar 2 mit vier Monaten derzeit mäßig sein sollen.
So oder so könnte die Polestar-Partnerschaft mit Hertz wie der Tesla-Kauf dazu beitragen, dass viel mehr Menschen Kontakt mit Elektroautos bekommen: In beiden Fällen sollen die Fahrzeuge nicht nur an Selbstfahrer vermietet werden, sondern auch dauerhaft an Mitfahr-Dienste wie Uber. Die bestellte Zahl von 65.000 Polestar-Elektroautos entspricht ungefähr einer aktuellen Jahresproduktion bei dem Unternehmen, das zu der chinesischen Geely Group gehört und bald an die Börse soll. Doch das Geschäft ist über fünf Jahre verteilt. Und bis Ende 2025 will Polestar laut der Mitteilung auf eine jährliche Kapazität von 290.000 Fahrzeugen kommen, etwa zehnmal so viele wie 2021.
Pro Jahr ein neues Elektroauto geplant
Beginnen soll die Hertz-Partnerschaft mit Lieferungen des Polestar 2, einem sportlichen Crossover etwa in der Klasse des Tesla Model Y. Ansonsten bietet das Unternehmen bislang nur den teuren Hybrid-Exoten Polestar, aber beginnend in 2022 soll jährlich ein neues Elektroauto bis zunächst zur Nummer 5 (zwei SUV und dann ein Sportwagen) folgen. In diesem März zeigte das schwedische Unternehmen in chinesischem Besitz außerdem die Roadster-Studie O2, die möglicherweise als Polestar 6 auf den Markt kommt. All diese Modelle dürfte man dann auch bei Hertz mieten können und nach dem Start mit Tesla mehr Elektroauto-Auswahl haben.