Viel Positives brachten weder der Finanzbericht von Tesla zum dritten Quartal 2023, der am späten Mittwoch veröffentlicht wurde, noch die anschließende Telefon-Konferenz – aber immerhin eine gute Nachricht für Kunden, die seit langem auf den Cybertruck warten. Man liege weiter im Plan für die ersten Auslieferungen in diesem Jahr, heißt es in dem Bericht, und ungefähr zeitgleich mit der Veröffentlichung kündigte Tesla auf X an, dass sie für den 30. November geplant sind.
Tesla Cybertruck als extreme Herausforderung
Passend zu seiner allgemein gedämpften Stimmung in der Konferenz mit Analysten äußerte sich Tesla-CEO Elon Musk allerdings auch zum Cybertruck zurückhaltend. Er wolle die Erwartungen dafür mäßigen, erklärte er, nachdem er die Eigenschaften des Fahrzeugs ein weiteres Mal gelobt hatte. Tesla werde enorme Herausforderungen dabei erleben, den Cybertruck in hohen Stückzahlen herzustellen und damit zusätzlich einen positiven Cashflow bei bezahlbaren Preisen zu erzielen.
Nach Angaben in dem Q3-Geschäftsbericht befindet sich der Cybetruck in der Gigafactory in Texas mittlerweile in Pilotproduktion bei einer Kapazität von mehr als 125.000 Stück pro Jahr. Eine Prognose für das Volumen im nächsten Jahr wollte CEO Musk auf Nachfrage in der Konferenz aber nicht abgeben. Etwas Radikales und Innovatives wie den Cybertruck zu bauen, sei extrem schwierig. Irgendwann werde Tesla auf rund 250.000 davon pro Jahr kommen, aber noch nicht in 2024.
Seine beste Schätzung sei, dass diese Rate im Jahr 2025 erreicht werde, sagte Musk weiter. Mit dem Cybertruck habe sich Tesla das eigene Grab geschaufelt – vielleicht war es auch eher der CEO allein, der laut der neuen Biografie über ihn von Walter Isaacson gegen viel internen Widerstand darauf bestand, dass der Tesla-Pickup wenig Ähnlichkeit zu anderen Fahrzeugen in dieser Kategorie hat. In der Konferenz sagte er, die Zahl der Probleme wachse mit der Zahl der Neuerungen, die man bei der Produktion im großen Maßstab einzuführen versuche.
Konkreter sagte Musk, es werde ab den ersten Cybertruck-Auslieferungen wohl 18 Monate dauern, bis eine profitable Volumen-Produktion erreicht ist – und atemberaubend viel Blut, Schweiß und Tränen erfordern. Warum Tesla sich die vielen Neuerfindungen und -entwicklungen dafür überhaupt vorgenommen hat, statt seine Elektroauto-Kompetenz auf einen relativ normalen Pickup zu übertragen, verriet er nicht.
Schneller Hochlauf bei nächstem Elektroauto
In eine ähnliche selbst gebaute Falle wie mit dem Cybertruck war Tesla schon mit dem Model X getappt oder geführt worden. Anfang 2019 sagte Musk dazu, es sei ein Kunstwerk, und etwas Derartiges werde und solle wahrscheinlich nie mehr gebaut werden.
Bei seinem nächsten Elektroauto dagegen will Tesla ähnlich wie beim Model 3 wieder in die andere Richtung gehen: Dieses kleinere Fahrzeug sei viel konventioneller und werde deshalb einen schnellen Hochlauf ermöglichen, erklärte der CEO. Es werde „cool“ sein, aber auch zweckmäßig und darauf ausgelegt, von A nach B zu kommen. Nach den ersten Planungen sollte es zunächst in der neuen Gigafactory in Mexiko gebaut werden, wurde aber wegen ebenfalls neuer Technologien zur Produktion inzwischen offenbar in die Gigafactory in Texas verlegt, in der auch der Cybertruck entsteht.