Statt wie sonst nur eine Frage-und-Antwort-Runde mit Analysten nach Veröffentlichung des Quartalsberichts hatte Tesla für diese Woche ein „company update“ angekündigt, was Erwartungen auf besondere Neuigkeiten weckte – insbesondere zu den „neuen Fahrzeugen“, von denen nach früheren Angaben mindestens eines vor diesem Juli in Produktion gehen soll. Besonders konkret äußerte sich Tesla auch bei dem Termin am Dienstagabend nicht dazu. Auf Nachfrage ließen Manager aber durchblicken, dass es sich nicht um gänzlich neue Elektroautos handeln wird, sondern um Variationen von Model Y und Model 3.
Tesla nach eigenen Angaben im Plan
Im Bericht für Q1 heißt es zu diesem Thema nur, man liege im Plan für neue Fahrzeuge, darunter bezahlbarere, in der ersten Jahreshälfte 2025. Diese Aussage stand fast wortgleich im Bericht für das erste Quartal 2024, ebenso wie nach Q2, Q3 und Q4. Mit der ersten Erwähnung hatte Tesla nach enttäuschenden Quartalszahlen positiv überrascht, nachdem kurz vorher berichtet worden war, Pläne für ein zuvor angekündigtes Elektroauto für 25.000 Dollar vor Ende 2025 seien auf Eis gelegt.
Das bezeichnete CEO Elon Musk als gelogen, doch als korrekt erwies sich, dass es den zuvor angekündigten Tesla in revolutionär neuer Produktionsweise für 25.000 Dollar vorerst nicht geben wird. Den „unboxed“-Prozess für drastisch verkürzte Taktzeiten will Tesla stattdessen ab 2026 zunächst für sein Cybercab nutzen, ein rein autonomes Elektroauto ohne Pedale und Lenkrad. Trotzdem wurde angesichts der wiederholt genutzten Formulierungen „neue Fahrzeuge“ und „bezahlbarer“ weithin erwartet, dass in H1 2025 zumindest ein Tesla zu niedrigeren Preisen als bisher auf den Markt kommt.
Neue Tesla-Modelle ähnlich wie alte
Dabei dürfte es nach den Aussagen von Dienstag auch bleiben – allerdings ist spätestens jetzt eher mit einem angepassten Elektroauto in weitgehend gewohnter Form zu rechnen als mit einer umfassenden Neuentwicklung. Auf die erste Anleger-Frage hin erklärte Lars Moravy, VP für Fahrzeug-Technik, die neuen Modelle sollten wie angekündigt hauptsächlich dazu dienen, bestehende Tesla-Fabriken möglichst voll auszulasten. Also sei die Flexibilität mit Blick auf den Formfaktor und das Design begrenzt auf das, was die derzeit installierten Linien erlauben.
Das war keine sehr konkrete Antwort, und später versuchte es ein professioneller Analyst mit einer direkteren Frage noch einmal: Ob der erwartete bezahlbare Tesla eine billigere Version des Model Y werde oder ob auch eine Design-Veränderung geplant sei, wollte er wissen. Bei der Nutzung bestehender Linien gebe es mit Blick auf den Formfaktor stets Grenzen, sagte dazu zunächst ähnlich vorsichtig der Tesla-Finanzvorstand, aber dann wurde Technik-VP Moravy doch deutlicher: In den nächsten Monaten herauskommende Modelle würden in Form und Gestaltung den bisherigen ähneln, erklärte er.
Abgespeckte Model Y und Model 3 ab Q3?
Damit scheint teilweise ein Reuters-Bericht von vergangener Woche bestätigt, laut dem eines der angekündigten bezahlbareren Elektroautos von Tesla ein abgespecktes Model Y sein wird. Als Code-Name für das Projekt wird E41 genannt. Darüber hinaus soll auch ein einfacheres Model 3 geplant sein, was ebenfalls zu den aktuellen Moravy-Aussagen sowie früheren Berichten aus China passen würde. Laut Reuters soll die Produktion des billigeren Tesla Model Y in den USA beginnen, bevor die anderen Fabriken folgen; ein Start noch im ersten Halbjahr sei aber nicht mehr vorgesehen, eher in Q3 2025 oder Anfang 2026.
Moravy sagte dazu am Dienstag, derzeit arbeite man sich durch Probleme, die in letzter Minute auftauchten. Der Hochlauf könne deshalb etwas langsamer vor sich gehen als zunächst erhofft. Aber nichts halte Tesla davon ab, innerhalb des im Quartalsbericht genannten Zeitrahmens (also weiterhin vor Juli) mit der Produktion zu beginnen. Schon die Umstellung auf das überarbeitete Model Y Anfang des Jahres sei genutzt worden, um auch den Start „neuer Modelle“ später in diesem Jahr vorzubereiten.