Geleitet von ihrem Zielkonflikt zwischen möglichst leistungsfähigen und möglichst billigen Batterien haben erst chinesische und dann angeführt von Tesla auch westliche Elektroauto-Hersteller die LFP-Chemie entdeckt. Statt teurem Nickel und Kobalt steckt darin hauptsächlich Eisenoxid, was die Kosten drastisch senkt und laut CEO Elon Musk der Grund dafür ist, dass Tesla auf Dauer alle Elektroautos mit Standard-Reichweiten mit LFP-Akkus ausstatten will. Aber auch weiter oben im Leistungsspektrum steht die Batterie-Entwicklung keineswegs still: Wieder als einer der ersten Elektroauto-Hersteller will Tesla nach einem Bericht jetzt NCMA-Zellen von LG Energy Solutions einsetzen.
Neue LG-Zellen für Tesla ab Juli
Die gebräuchlichsten Zell-Chemien bei modernen Elektroautos mit viel Kapazität sind heute NCA (mit Lithium-Nickel-Kobalt-Aluminium-Oxiden in der Kathode wie bei den Akkus von Panasonic für Tesla) und NCM (Lithium-Nickel-Mangan-Kobalt-Oxide). Beide enthalten also Nickel und Kobalt, deren Preise hoch und volatil sind. Kobalt ist dabei das teurere Material der beiden und stammt obendrein zum Teil aus Minen mit fragwürdigen Arbeitsbedingungen.
Vor diesem Hintergrund ermöglicht die neuere NCMA-Chemie einen Kompromiss auf einem höheren Leistungsniveau als LFP: Ein guter Teil des Kobalts wird durch kaum weniger energiereiches Nickel (ebenfalls teuer, aber nicht so sehr und weniger umstritten) ersetzt, für die dann nötige zusätzliche Stabilisierung sorgt Aluminium. Solche Zellen wolle LG Energy Solutions ab der zweiten Jahreshälfte 2021 an Tesla liefern, berichtete The Korea Times schon im vergangenen Dezember. Und jetzt nannte eine andere lokale Publikation als Start-Termin dafür diesen Juli und meldete zusätzliche Details.
Demnach ist es zumindest für LG Energy der erste kommerzielle Einsatz von NCMA als Kathoden-Material, schreibt Business Korea. Es soll zu 90 Prozent aus Nickel bestehen, während der Kobalt-Anteil nur noch etwa 5 Prozent beträgt. Gedacht sind die Kathoden für das Tesla Model Y, wobei Business Korea keine geografische Einschränkung vornimmt. NCMA-Zellen von LG Energy aus Korea oder China könnten also bald auch in Elektroautos aus dem US-Werk Fremont zu finden sein.
General Motors will ebenfalls NCMA
Derzeit ist der Zell-Hersteller laut dem Bericht dabei, Tests für den Einsatz in Elektroautos vorzunehmen. Die NCMA-Belieferung von Tesla soll dann im Juli beginnen. In diesem Fall gibt es sogar schon einen zweiten West-Konzern, der bei Elektroautos mit der alternativen Chemie vor dem Start steht: General Motors erklärte im März 2020, mit LG Energy an eigenen Ultium-Akkus auf NCMA-Basis zu arbeiten. Wie Business Korea dazu schreibt, sollen die Lieferungen zunächst für den Geländewagen Hummer als Elektroauto in diesem September beginnen.