LG Chem ist jetzt LG Energy Solutions, und auch sonst ist dort technologisch und geschäftlich einiges in Bewegung. Mit Lieferungen für das Model Y aus der Gigafactory in China will der Anfang des Monats aus dem Chem-Konzern ausgegliederte Produzent von Batterie-Zellen zum wichtigsten Partner von Tesla werden, wurde vor kurzem berichtet. Und jetzt meldet eine Publikation aus der LG-Heimat Südkorea, dass das Unternehmen Tesla in der zweiten Jahreshälfte 2021 mit Zellen beliefern will, die sowohl billiger als auch leistungsfähiger sind als bisherige.
LG-Zellen für Tesla Model Y weltweit
LG Energy hatte ab Mitte dieses Jahres den Großteil der Zellen für das Tesla Model 3 aus der Gigafactory in China geliefert, was dabei half, wieder führend unter den weltweiten Zell-Produzenten zu werden. Mit dem Model Y wollen Tesla und der Zulieferer das offenbar wiederholen und noch ausbauen: LG Energy werde seine Produktion in China 2021 mehr als verdoppeln und Zellen daraus nicht nur an Tesla vor Ort liefern, sondern auch in die USA, meldete vor kurzem eine Nachrichten-Agentur. Auch die neue Gigafactory in Deutschland werde anfangs von LG beliefert. Das Model Y dürfte damit zunächst nicht in der von CEO Elon Musk angekündigten neuen Bauweise mit dicken Zellen als Teil der Fahrzeug-Struktur produziert werden.
Die bislang von LG Energy an Tesla in China gelieferten Zellen beruhen nach Berichten auf einer NMC-Chemie, haben also Kathoden mit Anteilen von Nickel, Mangan und Kobalt. Doch laut einem aktuellen Bericht von The Korea Times sollen ab dem zweiten Halbjahr 2021 Zellen mit NMCA-Kathoden produziert werden, in denen zusätzlich Aluminium steckt. Der Kobalt-Anteil darin soll auf 5 Prozent sinken, was diese Chemie billiger macht. Mit 90 Prozent Nickel nimmt laut dem Bericht zugleich ihre Energiedichte zu.
Auch GM bekommt neue NMCA-Batterien
LG Energy habe dazu die Analyse eines Professors angeführt, laut der die eigenen NMCA-Zellen mehr Kapazität haben und länger halten als NCA-Zellen von Samsung oder NCM-Zellen von SK, die ebenfalls 90 Prozent Nickel-Kathoden haben sollen. Also bekommt das Model Y aus China sowie in den USA und Deutschland zunächst wohl zunächst nicht die von Tesla selbst entwickelten Batterie-Zellen im neuen 4680-Format, aber bald verbesserte von LG Energy. Interessant daran ist auch, dass das Unternehmen die NMCA-Zellen laut Korea Times ursprünglich erst 2022 und an General Motors für dessen neue Ultium-Akkus liefern wollte. Von der vorgezogenen Produktion für Tesla könne aber auch GM profitieren.
In China hat Tesla mit der Einführung eines Akkus aus LFP-Zellen von CATL für das kleinste Model 3 vor kurzem einen technologischen Schritt zurück gemacht – diese Chemie ist billiger und robuster, neigt aber zu weniger Ladeleistung bei Kälte. Beim Model Y dagegen sieht es so aus, als würde es für China und dann Europa bald mit neuerer Akku-Technologie ausgestattet sein, bevor dann die allerneueste von Tesla selbst kommt.