Mit dem hocheffizienten Ioniq und dann dem Kona Elektro hatte Hyundai relativ früh auch interessante Elektroautos im Programm, und mit dem Ioniq 5 hat das Unternehmen Ende Februar das erste einer Reihe von neuen Modellen unter der rein elektrischen Submarke vorgestellt. Beim Preis ist der Ioniq 5 knapp unterhalb des Tesla Model 3 positioniert und könnte sich dank seiner Crossover-Form sogar mit dem teureren Model Y messen. Und sowohl offizielle Daten als auch ein erstes Video sprechen dafür, dass der Ioniq die beiden Teslas beim Laden übertreffen könnte.
Ioniq 5 nach Norm-Angaben vorn
Die im Ioniq 5 genutzte Spannung von 800 Volt erleichtert höhere Ladeleistungen, garantiert sie aber nicht. Wie viel genau das neue Elektroauto schafft, gab Hyundai bei der Vorstellung nicht bekannt. Die einzige Angabe dazu: 18 Minuten reichen für das Laden des Akkus von 10-80 Prozent. Tesla sagt auf seiner deutschen Homepage zum Model 3, dass es bis zu 275 Kilometer Reichweite in 15 Minuten lädt. Linear hochgerechnet auf 18 Minuten wären das 330 Kilometer. Hyundai wiederum nennt für den Ioniq 5 voraussichtlich 480 Kilometer Gesamt-Reichweite, also 336 Kilometer mit den 70 Prozent, die der Akku in der genannten Zeit aufnimmt.
Damit wäre denkbar, dass der Ioniq 5 seinen höheren WLTP-Verbrauch, der sich aus der niedrigeren Reichweite trotz etwa gleich großem Akku wie beim Tesla Model 3 ergibt, durch schnelleres Laden mehr als ausgleicht. Hyundai gibt die (vermutlich nutzbare) Kapazität mit 73,6 Kilowattstunden an, Tesla sagt wie üblich nichts, nach Schätzungen soll die Kapazität beim Model 3 Long Range brutto 79-82 Kilowattstunden und nutzbar 73,5 Kilowattstunden betragen. Die WLTP-Reichweite des Tesla ist mit 580 Kilometer viel höher.
Wie schnelles Laden mit dem Ioniq 5 in Zukunft (Hyundai spricht von Frühsommer 2021) in der Praxis aussehen könnte, hat ein YouTuber unterdessen bereits dokumentiert. An einer Station von Ionity traf er auf gleich zwei Exemplare des neuen Elektroautos. Als er seine Kamera an den Lade-Bildschirm für eines davon hielt, war dessen Akku schon zu 80 Prozent wieder voll – und lud laut Generation-E noch mit 150 Kilowatt. Wenige Sekunden später brach die Leistung auf 3 Prozent ein, um sich dann wieder zu erholen. Kurz vor dem Ende bei 96 Prozent Akku-Stand soll sie wieder bei 45 Kilowatt gelegen haben, was ebenfalls hoch ist.
Real-Vergleich mit Tesla wird spannend
Auch eine inoffizielle Information zur maximalen Ladeleistung brachte Generation – E von der Begegnung mit: Nach Auskunft von anwesenden Hyundai-Ingenieuren habe sie 220 Kilowatt betragen. Dem Ionity-Display im Video wiederum ist zu entnehmen, dass in 16 Minuten knapp 42 Kilowattstunden in den Akku geflossen sind. Das wären dann genug für 274 Kilometer Reichweite, also etwas weniger als nach den „bis zu“-Angaben von Tesla zum Model 3 im Web. Das erste reale Lade-Vergleich zwischen den beiden Elektroautos dürfte jedenfalls spannend werden.