Als Mitte April in Texas zwei Männer in einem Tesla Model S ums Leben kamen, wurde schnell gemutmaßt, das Autopilot-System des Elektroautos habe dafür eine Rolle gespielt, weil keiner der beiden am Steuer vorgefunden wurde. Diese Vermutung ist nach ersten behördlichen Angaben zu dem Unfall-Hergang inzwischen weitestgehend widerlegt. Wenig später aber ereignete sich in Kalifornien ein weiterer Tesla-Unfall mit Todesfolge. Auch dieser wird von der US-Verkehrsbehörde NHTSA untersucht – und auch hier gibt es unklare Aussagen zur Autopilot-Frage.
Tesla-Fahrer rammt liegenden Lkw
Bei dem Crash in Kalifornien kam Anfang Mai ein 35 Jahre alter Mann in seinem Tesla ums Leben. Er rammte damit einen Lastzug, der umgekippt quer auf zwei Spuren eines Highways lag, und verletzte zusätzlich dessen Fahrer und einen Helfer schwer. Die Situation erinnert an frühere Situationen, bei denen Teslas mit aktiviertem Autopilot in ihrem Weg stehende oder liegende Fahrzuge gerammt hatten.
Die Polizei äußerte sich in diesem Fall zunächst nicht zu der Autopilot-Frage. Auch Medien waren in dieser Hinsicht bemerkenswert vorsichtig. Einer der Gründe dafür könnte darin liegen, dass manche von ihnen nach dem Unfall in Texas zunächst recht entschlossen einen Fehler des Tesla-Systems vermutet hatten und dann korrigiert wurden.
Am vergangenen Donnerstag legte die Autobahn-Polizei ihre Zurückhaltung in dieser Hinsicht allerdings ab – jedenfalls vorübergehend. Laut einem Bericht von The Detroit News gab sie als Zwischenergebnis ihrer Untersuchung zunächst bekannt, dass das Autopilot-System vor dem tödlichen Aufprall auf den Lastwagen aktiviert gewesen sei. Normalerweise würden laufende Verfahren nicht kommentiert, aber in diesem Fall wolle man Autofahrer daran erinnern, dass stets ihre volle Aufmerksamkeit gebraucht wird, zitiert die Publikation eine Mitteilung der California Highway Patrol (CHP).
Autopilot-Missbrauch in Kalifornien
Bei dieser Mitteilung blieb es aber nur kurz. Nach eigenen Angaben „zur Klarstellung“ schob die CHP am Freitag eine weitere Erklärung nach. In welchem Fahr-Modus sich der Unfall-Tesla befunden habe, sei noch nicht endgültig festgestellt worden, heißt es laut einem Bericht von Associated Press darin. Gleichzeitig hat die Verkehrsbehörde NHTSA eine Untersuchung des Crashs in Kalifornien begonnen, wie sie vergangene Woche mitteilte.
Möglicherweise war die CHP also etwas voreilig. Das wiederum könnte damit zusammenhängen, dass auf ihrem Gebiet derzeit ein Tesla-Fahrer sein Unwesen treibt, der das Autopilot-System erkennbar missbraucht. Mehrfach zeigte er sich selbst in sozialen Medien, wie er auf der Rückbank seines Model 3 sitzend durch die Gegend fährt, und wurde dabei auch von anderen gefilmt. Nach einem Aufruf auf Twitter nahm ihn die Highway-Polizei fest und konfiszierte seinen Tesla – aber kurz darauf war er wieder hinten in einem neu gekauften Model 3 zu sehen.