Wir hatten bereits im Juli 2016 darüber berichtet, dass Tesla von etwa 150 norwegischen Kunden verklagt wurde, da ihre Fahrzeuge nicht die beworbene Leistung abrufen konnten. Dabei ging es um Fahrzeuge des Typs Model S P85D, die im Jahr 2015 ausgeliefert wurden. Nun sind weitere Klagen dieser Art mit derselben Begründung eingereicht worden.
Laut der norwegischen Wirtschaftszeitung Dagens Næringsliv haben nun 79 weitere Besitzer desselben Fahrzeugtyps eine Klage eingereicht. Ihnen geht es vor allem darum, einen Preisnachlass zu erhalten, da Tesla „falsche Versprechungen“ gemacht haben soll. Auch im Herbst 2017 haben 38 Kunden eine Klage gegen Tesla eingereicht.
Konkret geht es darum, dass Tesla bei der Leistungsangabe zu dem im Jahr 2015 eingeführten Model S P85D einen Fehler gemacht hat. Da das Fahrzeug über zwei Motoren verfügt, hat man die Leistung einfach auf 772 PS summiert (510 PS hinten und 262 PS vorne). Das ist jedoch aufgrund batteriebegrenzter Motorwellen-Höchstleistung nicht möglich. Das hat Tesla natürlich auch gewusst und korrigierte die Angaben – nach mehrfacher Kritik – kurze Zeit später. Doch bis dahin wurden bereits zahlreiche Fahrzeuge mit der ursprünglich beworbenen Leistung verkauft.
Tesla konnte sich mit den ersten Klägern aus dem Jahr 2016 noch im Dezember selbigen Jahres einigen. Damals zahlte das Unternehmen jedem Besitzer 65.000 Kronen (etwa 6.700 Euro) als Entschädigung oder bot den Betroffenen Sachleistungen für ihr Auto an. Deswegen sehen die neuen Kläger nun gute Chancen darin, ihre Forderungen durchzusetzen.
Insgesamt sollen 1.201 Model S P85D in Norwegen registriert sein. Dass nun alle Besitzer klagen, ist eher unwahrscheinlich. Dennoch ist es für Tesla sicherlich ärgerlich, wenn für die falschen Leistungsangaben von vor zwei Jahren immer noch Klagen eingereicht werden.