Bild: Gigafactory von Tesla und Panasonic in Nevada (Archivfoto Tesla)
Bei den großen Plänen von Tesla zur Fertigung von Batterie-Zellen im Terawattstunden-Maßstab wird auch der frühe und lange Zeit über einzige Akku-Partner Panasonic eine bedeutende Rolle spielen, wie sich immer deutlicher zeigt. In diesem Juni verlängerten die beiden Unternehmen ihren Vertrag über die gemeinsame Zell- und Akku-Gigafactory im US-Bundesstaat Nevada bis mindestens 2030, nachdem sie zuvor über mehr Kapazität verhandelt hatten. Und bald will Panasonic nach Angaben eines hohen Managers dort Batterie-Zellen mit höherer Energiedichte und ohne Kobalt für Tesla produzieren.
Tesla-Zellen sollen weit vorn sein
Die Energie-Dichte der für Tesla Model 3 und Model Y in der Gigafactory Nevada produzierten Zellen im Format 2170 sei bereits um 5 Prozent gesteigert worden, sagte der Elektroauto-Chef bei Panasonic für die USA der Nachrichten-Agentur Reuters. Innerhalb der nächsten fünf Jahre solle sie um weitere 20 Prozent gesteigert und in zwei oder drei Jahren eine Version ohne Kobalt produziert werden. Aktuelle betrage der Kobalt-Anteil in den Panasonic-Zellen für Tesla weniger als 5 Prozent und werde schrittweise reduziert.
Wodurch genau die Energie-Dichte erhöht werden soll, ist den von Reuters zitierten Aussagen von Panasonic nicht zu entnehmen. Eine Steigerung um 20 Prozent innerhalb von fünf Jahren ist allerdings nicht spektakulär, auch wenn es bereits jetzt keine dichteren Batterie-Zellen auf dem Markt geben soll als die für Tesla aus Nevada. Der Panasonic-Manager nannte keinen absoluten Wert dafür, sagte aber, die Dichte der eigenen NCA-Zellen sei mehr als doppelt so hoch wie die von durchschnittlichen LFP-Zellen. Reuters zitiert Forscher mit der Angabe von mehr als 700 Wattstunden pro Liter bei Tesla, was sich nur auf die Dichte nach Volumen bezieht, nicht nach Gewicht.
Keine Aussagen zu Tesla-Modellen
Für welche Tesla-Modelle die verbesserten Zellen verwendet werden sollen, wollte der Panasonic-Manager laut Reuters ebenfalls nicht sagen. Auch wann Tesla daraus erstmals (oder überhaupt) größere Akkus für eines seiner Elektroautos oder stationären Speicher-Produkte machen wird, blieb offen. Beobachter spekulieren sowohl auf einen Akku mit 100 Kilowattstunden für Tesla Model 3 und Model Y als auch auf mehr Kapazität für Model S und Model X; für neue Plaid-Versionen der beiden Premium-Teslas hat CEO Elon Musk sie sogar schon bestätigt.
Unabhängig davon ist mehr Energie-Dichte schon deshalb wünschenswert, weil sie auch mehr Kapazität auf bestehenden Anlagen mitsamt niedrigeren Kosten bedeuten dürfte – exakt das, was Musk nach eigenen Aussagen für eine rundum nachhaltige Energie-Zukunft mit Tesla braucht.
CEO Musk setzt auf Zell-Vielfalt
Geld sparen dürfte auch der zunehmende Verzicht auf Kobalt, das zudem unter teils fragwürdigen Bedingungen gewonnen wird. Nach Berichten hatte sich Tesla in diesem Juni bis zu 6000 Tonnen davon pro Jahr bei dem Rohstoff-Riesen Glencore gesichert, aus kontrollierten Minen in der Demokratischen Republik Kongo – ein Teil davon soll für die Zell-Fertigung in der entstehenden Tesla-Gigafactory bei Berlin vorgesehen sein.
Laut dem Tesla-Umweltbericht aus diesem Jahr ist langfristig aber weiterhin geplant, ganz auf Kobalt zu verzichten. Wie die Aussagen des Panasonic-Managers zeigen, scheint das auch mit bislang auf den Rohstoff angewiesenen Zell-Chemien möglich zu sein. In China lässt sich Tesla unterdessen zunächst für das kleinste Model 3 mit LFP-Zellen von CATL beliefern; diese haben eine geringere Dichte als die als Lithium-Ionen bezeichnete Zell-Familie, sind aber billiger und benötigen von vornherein kein Kobalt. Von der Panasonic-Seite hieß es dazu jetzt ähnlich wie zuletzt vom Tesla-Chef, dass unterschiedliche Elektroautos unterschiedliche Akku-Anforderungen hätten.