Schon bald werde Tesla keine Gigafactorys mehr bauen, sagte CEO Elon Musk vor kurzem mit Blick auf seinen riesigen Akku-Bedarf, sondern Tera-Fabriken, die pro Jahr eine oder mehrere Terawattstunden an Batterie-Zellen ausspucken. Ein Teil der konkreten Tesla-Pläne für viel mehr und billigere Akkus ist mittlerweile durchgesickert, während Musk den Termin zur offiziellen Vorstellung weiter verschob. Aber eine Beratungsfirma zeigt jetzt, um wie viel größer das Wirken des Tesla-Chefs den Batterie-Markt schon gemacht hat – und wie riesig der nächste Schritt zur Tera-Produktion ist.
Erste Gigafactory kam von Tesla
Im Jahr 2015 produzierte die durchschnittliche Batterie-Fabrik weltweit noch lediglich 500 Megawattstunden an Zellen pro Jahr, geht aus einer von Benchmark Minerals veröffentlichten Grafik hervor. Anfang 2016 aber ging das Akku-Werk von Tesla und Panasonic im US-Bundesstaat in Nevada in Betrieb, das Musk schon Ende 2013 erstmals als Gigafactory bezeichnet hatte. Dort werden Zellen und daraus Akku-Pakete für das Tesla Model 3 produziert – nach den Plänen mehr als zuvor in der gesamten restlichen Branche. Nach Informationen von Dezember 2019 hatte die Giga Nevada bis dahin eine Kapazität von rund 30 Gigawattstunden pro Jahr erreicht.
Dadurch und parallel dazu hat sich die durchschnittliche Kapazität von Batterie-Fabriken weltweit laut Benchmark bis 2020 auf 7,28 Gigawattstunden pro Jahr erhöht – Tesla hat die Branche also bereits in den Giga-Bereich getrieben. Aber der Elektro-Pionier bekommt Konkurrenz oder angesichts des steil wachsenden Bedarfs vielleicht eher Gesellschaft: Laut einer anderen Benchmark-Studie hatten sowohl CATL aus China als auch LG Chem aus Südkorea schon 2019 eine höhere Zell-Kapazität als der Tesla-Partner Panasonic. CATL ist inzwischen nach eigenen Angaben Partner von Tesla und soll laut einem aktuellen Bericht verschiedene billige und haltbare Akku-Typen für Elektroautos und stationäre Speicher produzieren.
Bigger than Giga: are we on the path to a Battery Terafactory?
6 years ago @elonmusk changed everything. Is history about to repeat?
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— Simon Moores (@sdmoores) May 17, 2020
Für nähere Angaben zu Teslas Tera-Plänen aber wird die Welt wohl doch auf den offiziellen Batterie-Infotag warten müssen, den CEO Musk jetzt von Mai auf Juni verschob. CATL hat nach eigenen Angaben derzeit Kapazität für 53 Gigawattstunden pro Jahr und baut weitere 22 Gigawattstunden auf – noch ein Stück entfernt vom Terawattstunden-Bereich und verteilt auf mehrere Fabriken.
Tesla mit Terafactory wieder weit voraus?
Nach Ansicht von Benchmark Minerals wird es deutlich länger als bis 2030 dauern, bis der Durchschnitt aller Batterie-Zellwerke in diesen Dimensionen landet: Für dieses Jahr sagen die Marktforscher eine mittlere Jahreskapazität von 18,9 Gigawattstunden voraus – das ist mehr als doppelt so viel wie 2020, aber ebenfalls längst noch nicht tera. Das Erreichen von Terawattstunden pro Jahr verschiebt Benchmark in seiner Grafik deshalb in einen zeitlich nicht näher definierten Bereich. Aber wenn CEO Musk seine Ankündigungen wahr macht, dann könnte Tesla der Akku-Branche 2030 mit einer Terafactory erneut so weit voraus sein wie 2016 mit der ersten Gigafactory.