Tesla ist ebenso sehr Elektroauto- wie Software-Hersteller, und in seiner zweiten Rolle bekommt es das Unternehmen mit einem für diese Branche typischen Problem zu tun: Neu entwickelte Software muss unterschiedliche Versionen vorhandener Hardware unterstützen, und allmählich potenzieren sich die möglichen Kombinationen daraus. Bei älteren Model S und Model X scheint vor diesem Hintergrund jetzt ein unschöner Fehler passiert zu sein: Die neueste Tesla-Software, die Besitzern aktueller Teslas nette Neuerungen brachte, kostete vor März 2018 gebaute Modelle die Einlesbarkeit von Daten von einem USB-Stick.
Aktualisierung: Tesla hat laut Meldungen in Foren mit der Verbreitung der neuen Software-Version 2020.12.10 begonnen. Mit dieser können USB-Sticks wieder wie gewohnt genutzt werden, berichtete mindestens ein Tesla-Fahrer nach einem kurzen Test.
USB für Strom und Daten bei Tesla
Alle Elektroautos von Tesla haben mehrere USB-Buchsen, die Strom liefern und zum Teil auch datenfähig sind. Sie lassen sich nutzen, um Musik oder andere Medien vom Computer in den Tesla mitzunehmen. Bei Modellen mit neuerer Hardware kann man auf einem USB-Medium außerdem Bilder von Wächter-Modus und Dashcam-Funktion speichern – und mit der neuesten Tesla-Software 2020.12.5 sogar direkt in seinem Elektroauto ansehen statt wie zuvor nur am Computer.
Für Besitzer älterer Model S und Model X dagegen brachte dasselbe Update einen gehörigen Nachteil. Nicht nur konnten sie schon bisher keine Wächter- und Dashcam-Videos auf USB speichern: Wie mehrere Nutzer in den USA wie Deutschland in Foren klagten, liest ihr Tesla seit der neuen Software keine Daten vom USB-Port mehr ein. Wenn ein Speicher-Stick vorher zum Beispiel in der Medienwiedergabe auswählbar war, wird er jetzt nicht mehr angezeigt, berichteten Tesla-Fahrer.
Model S und X bis März 2018 betroffen
Das Problem scheint sich auf Elektroautos mit der ersten Generation der Media Control Unit (MCU1) von Tesla zu beschränken. Diese wurde bis etwa März 2018 für Model S und Model X verwendet und dann von der MCU2 mit Intel-Prozessor abgelöst; das Model 3 wurde von vornherein mit MCU2 gebaut. Seit diesem April bietet Tesla ein Upgrade auf die neue MCU-Version an. Noch ist es, für 2500 Dollar, allerdings nur in den USA verfügbar.
USB-Probleme mit MCU2 wurden nach dem aktuellen Update nicht gemeldet. Mit dem Model 3 sowie Model S und Model X ab Frühjahr 2018 dürfte somit der größte Teil aller Teslas auf den Straßen weltweit von dem mit neuer Software lahmgelegten USB-Port nicht betroffen sein. Manche der Tesla-Besitzer mit MCU1 aber äußerten sich insbesondere im deutschen Forum Tesla Fahrer und Freunde verärgert. Mehrere kündigten an, von Tesla die kurzfristige Behebung des Fehlers zu verlangen – notfalls mit dem Einbau einer neuen MCU. Berichtet wurdde von dem Problem in den USA schon seit der zweiten April-Woche.
Aktualisierung: Somit dauerte es knapp zwei Wochen, bis Tesla eine Korrektur auf den Weg brachte. In den nächsten Tagen dürfte das neue Update breit verteilt werden, sodass sich das Problem erledigt hätte.