Die Unzufriedenheit von Tesla- und SpaceX-Chef Elon Musk mit seiner Wahlheimat Kalifornien war schon länger bekannt. Im Frühjahr kam es beinahe zu einem Showdown mit Polizeieinsatz, nachdem Musk nach einer Corona-Sperre frühzeitig die Produktion im Werk Fremont wieder aufnehmen ließ; später erklärte er, der sonnige US-Bundesstaat sei durch zu langen Erfolg selbstzufrieden geworden. Angesichts zunehmender Aktivitäten auch von Tesla in Texas kam dann das Gerücht auf, der CEO wolle selbst dorthin ziehen. Und wie er jetzt bestätigte, hat er diesen Schritt schon vollzogen.
SpaceX und Tesla in Texas stark aktiv
„Was mich selbst angeht – ja, ich bin nach Texas gezogen“, sagte Musk am Dienstag bei einer Online-Veranstaltung des Wall Street Journal. Die Fragen beantwortete er aus dem Süden von Texas, wie er erwähnte, wo zu dieser Zeit der erste hohe Flugtest mit einer Mars-Rakete von SpaceX anstand (der dann abgebrochen wurde). Die Aktivitäten seines Weltraum-Unternehmens in dem Bundesstaat seien einer der Gründe für den Umzug, sagte Musk. Hinzu komme die „große Fabrik“ nahe der Technologie-Stadt Austin, die Tesla derzeit für Model Y, Cybertruck und Semi errichtet.
In dem ehemaligen Dorf Boca Chica in Texas direkt an der mexikanischen Grenze hat SpaceX ein Kontroll- und Start-Zentrum für seine Raketen aufgebaut – nach den Plänen von Musk könnte dort eine Art Zukunftssiedlung entstehen. Gut 500 Kilometer nördlich davon, nahe der Stadt Austin, baut Tesla in dem riesigen Bundesstaat zudem seit diesem Sommer seine neueste Gigafactory. Neben dem Model Y sowie Tesla Cybertruck und Semi sollen dort auch eigene Batterie-Zellen produziert werden.
https://twitter.com/TeslaNY/status/1336407923862478848
Also hatte der Tesla- und SpaceX-Chef tatsächlich zunehmend gute geschäftliche Gründe, seinen Haupt-Aufenthaltsort nach Texas zu verlegen. Nach Berichten wissen selbst Freunde nicht, wo er dort untergekommen ist. Musk wäre allerdings zuzutrauen, dass er gar keine richtige Unterkunft nutzt: Er ist bekannt dafür, schon früh in seiner Karriere oft im Büro geschlafen zu haben. Auch in der Tesla-Fabrik in Fremont hat er schon mehrmals auf einem Sofa übernachtet. Und als Musk vor kurzem für eine Ehrung in Berlin war, sagte er, dass er die Nacht anschließend in einem Konferenzraum in der entstehenden Gigafactory in Grünheide verbringen werde.
Musk könnte Milliarden Steuern sparen
Abgesehen davon ist Musk ohnehin viel in den USA und dem Rest der Welt unterwegs, wie Beobachter seines Privatflugzeug melden. In jüngerer Vergangenheit stand es aber tatsächlich zunehmend häufig auf einem der Flughäfen in Texas. Und neben den privaten und professionellen Aspekten haben wohl auch steuerliche eine Rolle für den Abschied von Kalifornien gespielt: Allein in diesem Jahr hat Musk im Rahmen seines Bonus-Programm als Tesla-CEO Aktien im Milliarden-Wert zugeteilt bekommen. In Kalifornien müsste er bei einem Verkauf den Gewinn daraus versteuern, in Texas dagegen beträgt der Satz dafür laut Berichten 0 Prozent.