Wirklich neu ist das Thema Wärmepumpen in Elektroautos nicht mehr. Nachdem Volkswagen mit dieser Option in seinen ID-Elektroautos anfangs zumindest einen Vorsprung vor dem Model 3 hatte, ist mittlerweile selbst der kleinste Tesla damit ausgestattet – und Model S und Model X seit ihrer Auffrischung ebenfalls. Bei VW und Audi allerdings ist damit jetzt erst einmal wieder Schluss, weil Mangel an Wärmepumpen-Chips herrschen soll. Tesla wiederum nutzte die Jahreszeit und vielleicht auch diese VW-Vorlage, um noch einmal auf die Vorteile seines mit dem Model Y eingeführten Systems hinzuweisen.
Tesla integriert mit Octovalve
Wärmepumpen für Häuser bekommen im Zuge der Loslösung von russischem Gas derzeit mehr Aufmerksamkeit und Förderung unter anderem in Deutschland – sowie die Aussicht, dass sie zusammen mit Elektroauto-Ladestationen gedrosselt werden, wenn lokale Stromnetze auszufallen drohen. Im Elektroauto können sie zudem Strom sparen, weil sie Energie aus der Umgebung nutzen und dadurch effizienter sind als einfache Heizelemente. Allerdings kommt es dabei auch stark auf die Umsetzung an.
Wärmepumpen können dazu beitragen, den schlechten Ruf von Elektroautos mit weniger Reichweite und langsamerem Laden im Winter zu verbessern, erklärt einer der Ingenieure in dem neuen Tesla-Video dazu. Normalerweise würden sie durch das Hinzufügen einer Menge Komponenten realisiert,. Bei Tesla aber habe man sich vorgenommen, die Komplexität zu reduzieren. Das Ergebnis dieser Bemühungen sei unter anderem das neue „octovalve“: eine verspielt mit einem Tintenfisch-Logo gekennzeichnete Komponente, die je nach benötigtem Modus das Kühl- (und Wärme-) Medium über unterschiedliche Wege leitet (s. oben).
Das und weitere Integration machen das Wärmepumpen-System laut einer Tesla-Ingenieurin in dem Video zur größten Innovation des Teams für Thermo-Engineering in dem Unternehmen. Auch CEO Elon Musk hatte sich schon kurz nach der Einführung im Model Y im Frühjahr 2020 ähnlich geäußert: Es sei das beste Stück Ingenieursarbeit, das er seit langem gesehen habe, und eigentlich physikalisch unmöglich, schrieb er darüber auf Twitter. Später liebäugelte er damit, mit Tesla auf dieser Grundlage ein Klima-, Heizungs- und Lüftungssystem für Häuser zu produzieren, worum es aber später wieder still wurde.
12 Meter weniger Schlauch im Model Y
Dass Wärmepumpe nicht gleich Wärmepumpe ist, hatte zwischendurch schon das Team des Industrie-Beraters Sandy Munro gezeigt: Es stellte das System im Model Y dem im Ford Mustang Mach-E gegenüber, das in vielerlei Hinsicht weniger schlank und integriert ist – zum Beispiel braucht es 18,4 Meter an Schläuchen statt 6,35 Metern wie in dem Tesla. Nach Angaben in dem aktuellen Tesla-Video hat sich die aufwendige Innovationsarbeit gelohnt: Beim Heizen könne die Effizienz drei- bis viermal so hoch sein, heißt es darin (wohl im Vergleich zu klassischen Lösungen). Eine andere Stimme erklärt, dass der Energie-Verbrauch dadurch 15-20 Prozent niedriger ausfallen könne.