Die Zahl der Aktien von Tesla, die von Anlegern oder Spekulanten in der Erwartung fallender Kurse leerverkauft wurden, hat sich in den vergangenen Monaten deutlich verringert. Weiter zugenommen hat aber das Volumen dieser Short-Positionen, weil der Tesla-Kurs schneller stieg, als Leerverkäufer aufgaben. Einer von ihnen, Mark B. Spiegel vom Hedgefonds Stanphyl Capital, sagt schon seit mindestens 2016 ein Scheitern von Tesla voraus. Jetzt aber soll es ihn erst einmal selbst erwischt haben: Im Internet wurde eine Verkaufsanzeige für seinen Porsche mit auffälligem Anti-Tesla-Kennzeichen entdeckt – die Raten dafür seien nicht bezahlt und das Auto deshalb abgeholt worden, heißt es darin.
Porsche mit Anti-Tesla-Kennzeichen
Auf die Anzeige wies am Donnerstag die bekannte Tesla-Beobachterin @Kristennetten auf Twitter hin, die als Team-Mitglied des Podcasts Third Row Tesla schon ein langes Interview mit CEO Elon Musk führen konnte. Allerdings spricht einiges dafür, dass sich jemand einen Scherz auf Kosten von Spiegel erlaubt hat.
Wegen seiner wiederholten Angriffe auf Unternehmen und CEO ist der Fondsmanager in Tesla wohlgesonnenen Kreisen sehr unbeliebt. Unter anderem hat er im August 2018 auf Twitter ein Bild seines Porsche Boxster an einem Tesla-Supercharger veröffentlicht. Auf dem Kennzeichen steht TSLAQ. Dieses Buchstaben-Kombination anstelle von TSLA würde Tesla nach einer Pleite als Börsen-Kürzel bekommen, und Leerverkäufer nutzen sie als Twitter-Tag.
Zumindest die von @Kristennetten gezeigte Anzeige bei der Plattform craigslist gibt es wirklich. „Wir haben vor kurzem diesen Porsche Boxster S von einem Besitzer abgeholt, der aufgrund finanzieller Schwierigkeiten im Geschäft mehr als 90 Tage lang keine Zahlungen leisten konnte“, heißt es darin.
Anzeige voller Tesla-Anspielungen
Als Bild verwendet der Anbieter interessanterweise das Foto von dem Porsche am Supercharger, das Spiegel selbst vor zwei Jahren veröffentlicht hatte. Dieser Teil spricht gegen die Authentizität der Anzeige, denn wenn der Porsche wirklich wieder im Besitz des Verkäufers ist, hätte er neuere Fotos machen können.
Zudem möchte er nach den weiteren Angaben noch 69.420 Dollar für den Boxster haben. Das klingt zum einen etwas teuer für einen drei Jahren alten Basis-Porsche. Zum anderen sind die Ziffern im Preis für Tesla-Kenner verdächtig auffällig. Für 69,420 Dollar verkaufte Tesla vor kurzem sexy kurze Hosen (shorts) im Internet, um Leerverkäufer (ebenfalls als shorts bezeichnet) zu ärgern. CEO Musk hat, wie er gelegentlich erwähnte, 69 Tage nach dem 20. April (in US-Schreibweise 4/20) Geburtstag, und für 420 Dollar pro Aktie wollte er einst angeblich Tesla-Aktien von der Börse wegkaufen.
Insgesamt sieht es also nicht so aus, als sei Spiegel sein Porsche wirklich weggenommen worden. Über die aktuellen Positionen in seinem Fonds ist, weil er kein sehr hohes Volumen hat, öffentlich nichts bekannt; seine Twitter-Angriffe auf Tesla gingen zuletzt jedenfalls weiter. Wenn er tatsächlich immer noch eine Short-Position hat und Unternehmen und Aktie sich weiter gut entwickeln, könnte aus dem Spaß gegen Spiegel aber vielleicht doch noch Ernst werden.