Die Ansiedlung der Tesla-Gigafactory in Grünheide bei Berlin sorgt für Begeisterung in der brandenburgischen Landes- wie der Bundespolitik, aber gleichzeitig finden manche Bürger vor Ort die Ansiedlung einer riesigen Industrie-Anlage in der kleinen Gemeinde beunruhigend. Manche fürchten fast buchstäblich, dass Tesla ihnen das Wasser abgräbt, und auch mögliche Luftverschmutzung ist vor Ort ein Thema. Tatsächlich ließ der Bürgermeister bereits in diesem März eine Station zur Erfassung mehrerer Schadstoffe nahe der Tesla-Fabrik installieren, und laut einer Fraktion in der Gemeindevertretung zeigten die Daten im September eine „drastisch verschlechterte Luftqualität“. Doch jetzt äußerte sich die zuständige Umweltbehörde dazu und erklärte, die bislang gemessenen Daten seien nicht verwertbar.
Bisherige Daten zu Tesla nicht belastbar
Das geht aus einem Bericht des RBB und Mitteilungen des Fraktion Bürgerbündnis in der Grünheider Gemeindevertretung hervor. Demnach gab es in dieser Woche ein Fachgespräch mit Vertretern des Landesamts für Umwelt, das sowohl für das Tesla-Genehmigungsverfahren als auch für die Luftqualität in Brandenburg verantwortlich ist. Das Amt habe „gravierende Fehler bei Standort, Messtechnik und Datenqualität“ der bisherigen Station an einer Grundschule bestätigt, teilte daraufhin das Bürgerbündnis mit.
Die bisherigen Messungen scheinen also, kurz gesagt, zu nichts zu gebrauchen zu sein. Damit wäre das Ziel des Gemeinde-Beschlusses verfehlt, schon vor Aufnahme des Probebetriebs bei Tesla systematisch Luftwerte zu erfassen, um eine Vergleichsbasis für mögliche Veränderungen zu schaffen. Zugleich räumte das Bürgerbündnis in seiner Mitteilung ein, dass das Umweltamt in Stichproben mit Abgleich der Windrichtungen keinen plausiblen Zusammenhang zwischen nachts erhöhten Schadstoff-Werten und dem Tesla-Standort feststellen konnte.
Analyse zu Gigafactory-Luft erst 2023
Für belastbarere Daten müsse ein ganzes Netz von so genannten Passivsammlern im Umkreis des Gigafactory-Geländes eingerichtet werden, erklärte das Landesumweltamt den Grünheide-Vertretern laut dem RBB-Bericht. Die Gemeinde solle jetzt Vorschläge für die Standorte erarbeiten, die dann von dem Amt überprüft werden. Die Stationen selbst müssten qualitätsgesichert sein und die chemischen Analysen ihres Inhalts von einem akkreditierten Labor vorgenommen werden. Außerdem will das Land die Luft um die Tesla-Fabrik auf diese Weise das gesamte Jahr 2022 über kontrollieren – und geht davon aus, dass die Auswertung dieser Daten dann erst 2023 vorliegen wird.